Matthias Kunz alias Noan veröffentlicht sein zweites Album: «Rosaroti Brülle».
Unter den vielen schlechten Zeitpunkten, um ein Studium abzubrechen, hat Noan den schlechtesten gewählt: Kurz vor dem Bachelor-Abschluss schmiss der Luzerner seine Studentenkarriere hin, um fortan auf die Musik zu setzen. «Ich bin dafür jetzt glücklich», sagt Matthias Kunz, wie Noan eigentlich heisst. Damals war er Mitte zwanzig, jetzt ist er 31. Und sagt: «Ich lebe meinen Traum.» Und schiebt nach: «Zumindest zu 50 Prozent.» Die Nichtmusik-Hälfte arbeitet er als Gärtner, «ein guter Ausgleich. Aber natürlich wäre es cool, wenn es mal zu 100 Prozent für den Traum reichen würde.»
Der nächste Schritt dahin heisst «Rosaroti Brülle» und erscheint diesen Freitag. Es ist die zweite Platte von Noan und diese enthält poppige, refrainverliebte Mundartsongs. Noan singt von einer «chline Wält», in der alle «grossi Träum» haben, er singt von Liebe und von falschem Glanz.
«Mir war es immer wahnsinnig wichtig, dass man mich versteht», sagt Noan. Er könne hinter jedem Text stehen, sagt er. «Wenn man auf Englisch singt, kann man sich manchmal etwas dahinter verstecken. Bei Mundart weiss man, dass jeder Zuhörer den Text kapiert.» Entsprechend schreibt er auch die Texte: Es sind direkte, ungekünstelte Zeilen. In den Bildern klar und nicht rätselhaft. «Ich will, dass die Leute zuhören und den Inhalt eben auch nachvollziehen können», so der gebürtige Weggiser.
Dazu hat er zusammen mit Christian Häni (bekannt als Halunke) griffige Popmelodien geschrieben, die sich von den Songs der ersten Platte unterscheiden. Da war Noan noch reduzierter, mehr Singer-Songwriter. «Ich wollte ganz bewusst verschieden klingen», sagt Noan. Live werde er die Songs erdiger spielen – «ich spiele ja auch alleine, das gibt mir ja den Rahmen direkt vor».
Er finde es noch schön, dass es einen Unterschied zwischen der Platte und dem Liveerlebnis gibt. «Das soll die Leute doch motivieren, dass sie ans Konzert kommen», sagt er lachend. Lange habe er sich der elektronischen Musik verschlossen, sagt Noan. Erst seit er konsequent auf die Musik setze, hat er seinen Horizont geöffnet und gemerkt: «Da gibt es wahnsinnig viele gute Sachen.» Entsprechend reichert er mittlerweile auch seine eigenen Klänge mit sanften Effekten an. Er verliert dabei den Singer-Songwriter-Charme aber nicht.
Mundart ist gerade im Trend, und Noan hat die besten Voraussetzungen, um etwas auf der Welle mit zu surfen. «Ich gehe Schritt für Schritt. Bis jetzt geht es immer vorwärts. Wäre schön, wenn es so bleibt.» An Mut fehlt es dem sympathischen Musiker sicher nicht.
Plattentaufe: 14. November, 20.00 Uhr, Schüür, Luzern.