ISENTHAL: Hier werden alte Traditionen gepflegt

Am Isenthaler Handwerksmarkt wird an 23 Ständen altes Handwerk vorgeführt, und regionale Produkte werden verkauft. Höhepunkt ist der Alpabzug.

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Holzbildhauer Peter Bissig gibt einen Einblick ins Kunsthandwerk. (Bild: PD)

Holzbildhauer Peter Bissig gibt einen Einblick ins Kunsthandwerk. (Bild: PD)

red. Wer sich für alte Traditionen interessiert, erlebt am Isenthaler Handwerksmarkt alljährlich eine faszinierende Freude am handwerklichen Geschick. 23 Einheimische zeigen am kommenden Sonntag wieder ihr Können und bieten ihre Produkte zum Verkauf an. Der Marktplatz liegt beim Schulhaus. Der Rundgang erstreckt sich von der Schmiede neben der Kirche bis zum Bildhaueratelier und zur Sägerei im Hinterdorf. Für musikalische Unterhaltung und Verpflegung ist gesorgt. Der Höhepunkt des Tages dürfte der geschmückte Alpabzug am Mittag sein. Bei schlechtem Wetter wird der Markt in die Turnhalle verlegt.

Geführte Alpwanderung

Wanderlustige verbinden den Markt mit einer geführten Alpwanderung über Klewen und Hinter Jochli nach Gitschenen und ins Dorf Isenthal. Die Fahrpläne und das Rundticket mit Postauto, Schiff und Bahnen werden vom Verein Tourismusregion Klewenalp koordiniert. Isenthal Tourismus ist ein aktives Mitglied, das in Zukunft die Alpenwanderung als Via Urschweiz vermehrt bekannt machen will. Davon profitieren die Seilbahn Gitschenen und einzelne Betriebe im Tal. Die Uri Tourismus AG übernimmt die Aufgaben im Marketing. Partner ist auch Luzern Tourismus. Da Parkplätze rar sind, kommen Gäste am besten zu Fuss, per Schiff oder wählen die imposante Postautofahrt.

Isenthals Beitrag zum Gästival

Das Isental ist noch immer ein berglandwirtschaftlich geprägtes Tal. Die Abgeschiedenheit zwang früh zur Selbsthilfe. Noch heute werden Aufgaben der Alpbewirtschaftung, der Vieh- und Tierzucht, der Milchverwertung oder des Weg- und Wasserbaus genossenschaftlich gelöst. «Es freut mich, dass so viele bereit sind, am Handwerksmarkt mitzumachen», sagt Walter Zurfluh, der mit dem Vorstand von Isenthal Tourismus die Veranstaltung zum sechsten Mal koordiniert. «Unsere Kulturlandschaft hat Potenzial, denn ohne landwirtschaftliche Traditionen gäbe es auch die eindrücklichen Praktiken und das vielfältige Handwerk nicht.» Die Landwirtschaft trägt viel zu den ökologischen Leistungen und zum gastfreundlichen Tal bei. Deshalb stehen Kulturlandschaft und Gastfreundschaft im Mittelpunkt der diesjährigen Kilbiausstellung im Oktober. Mit einem Kulturherbst (siehe Box) zeigt sich das Tal gastfreundlich. Im Gästival-Jahr muss die Bedeutung der Kulturlandschaft für den Tourismus bewusst gemacht werden.

Altes Handwerk, Land- und Waldnutzung gehören zum alltäglichen Erbe, auch wenn dank Maschinen das Leben einfacher geworden ist. Anerkennenswert ist, dass lebendige Traditionen wieder geschätzt werden. So steht das Wildheuen auf der nationalen Liste der lebendigen Traditionen. Es wird vom Kanton finanziell unterstützt. Wer durch das Dorf wandert, entdeckt auch den Korber, den Schindelmacher oder die Riemenstickerin. Schmied und Treichelmacher zeigen den Gästen, wie das Werkzeug entsteht oder was es braucht, damit die Glocke einen reinen Klang erhält. Die kulinarischen Praktiken sind eher in Frauenhand: käsen, wursten, Fleisch trocknen oder Tee und Konfi herstellen. Daneben beeindrucken auch die Schafwollprodukte und textile Techniken. Das Hausgemachte aus Isenthal gibt es auch während des Jahres zu kaufen, und zwar im Dorfladen, der ebenfalls genossenschaftlich getragen wird.

Hinweis

Handwerksmarkt mit Alpabzug findet am Sonntag, 27. September, von 10 bis 17 Uhr auf dem Schulhausplatz (bei Schlechtwetter in der Turnhalle) statt. Informationen zur Alpenwanderung Klewen–Jochli–Gitschenen: Tourismus Beckenried-Klewenalp, Tel. 041 620 31 70, info@tourismus-beckenried.ch oder bei Isenthal Tourismus, Tel. 079 510 49 58.