Völlig offen präsentiert sich das diesjährige Rennen um die Oscars, die in der Nacht auf den Montag vergeben werden. Wir spekulieren ein wenig.
Schon im vergangenen Jahr war es schwierig, im Vorfeld einen Favoriten auszumachen. Und dann wurden die Preise fast mit der Giesskanne verteilt: «Argo» gewann zwar als bester Film, doch kein Streifen holte mehr als einen Preis in einer der grossen Kategorien. Dies nachdem in den zwei Jahren zuvor mit «The Artist» und «The King’s Speech» zwei Filme jeweils erwartungsgemäss gross abgeräumt hatten.
In diesem Jahr scheint es aufgrund der Zahl der Nominationen drei Favoriten zu geben:
Nebst diesen drei Filmen gehört auch Martin Scorseses schrille Satire «The Wolf of Wall Street» zu den Favoriten, obwohl er wegen seiner angeblichen Morallosigkeit für Kontroversen sorgte. Daneben könnten kleinere Produktionen wie das Raodmovie «Nebraska», die schräge Tragikomödie «Her» oder der Aids-Film «Dallas Buyers Club» für Überraschungen sorgen. Doch nun zu unseren Tipps:
Nicht immer sind die Golden Globes ein zuverlässiger Indikator. Aber «12 Years a Slave» hat auch den renommierten britischen Bafta-Preis für den besten Film gewonnen. Und ist punkto Relevanz und Emotionalität einfach das stärkste Werk des Jahres. Zu Recht hat Regisseur Steve McQueen darauf hingewiesen, dass heute noch über 20 Millionen Menschen in Sklaverei leben. «Ich hoffe, in 150 Jahren wird es nicht mehr nötig sein, einen solchen Film zu machen.»
«Gravity»-Regisseur Alfonso Cuarón hat im Vorfeld die wichtigsten Preise inklusive Golden Globe geholt und ist Favorit. Aber wir hoffen, dass es dieses Jahr einen klaren Sieger gibt und Steve McQueen auch diesen Preis holt.
Trotz Konkurrenz von Leonardo DiCaprio («The Wolf of Wall Street») und Bruce Dern («Nebraska»): Dieser Preis liegt bereit für Matthew McConaughey als Aidskranker in «Dallas Buyers Club». Zumal Hollywood extreme physische Veränderungen immer wieder gewürdigt hat wie hier das Abmagern. Allerdings bietet solches auch Christian Bale in «American Hustle», einfach in umgekehrter Richtung.
Was für eine Auswahl mit Amy Adams («American Hustle»), Meryl Streep («August: Osage County»), Sandra Bullock («Gravity»), Judi Dench («Philomena») und Cate Blanchett («Blue Jasmine»). Doch schon wieder Meryl Streep? Und bitte nicht Sandra Bullock! Wir setzen auf Cate Blanchett als labile verwöhnte Frau im Woody-Allen-Streifen.
Im Vorfeld hat Jared Leto («Dallas Buyers Club») abgeräumt, auch bei den Golden Globes. Bradley Cooper ist Teil des «American-Hustle»-Quartetts. Gewinnen aber sollte Michael Fassbender als Plantagenbesitzer in «12 Years a Slave». Verdient hätte er es auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Filmgenres, in denen er immer wieder geglänzt hat.
Wir sind ziemlich sicher, dass der vierfache Darsteller-Coup von «American Hustle» nicht klappt. Aber Jennifer Lawrence wird dafür sorgen, dass es auch keine Nullnummer wird.
TV-HINWEIS
Als Nachtschwärmer kann man live dabei sein: ORF 1 und Pro 7 starten die Vorberichterstattung um zirka 00.30 Uhr, die Verleihung beginnt um 02.00 Uhr.
Als Warm-up zeigt SRF zwei am Sonntag die beiden «Oscar»-Filme «The King’s Speech» (20 Uhr) und «The Artist» (22 Uhr).