Sängerin Stefanie Heinzmann und das 21st Century Orchestra überzeugten im KKL. Heinzmann zeigte zudem echte Emotionen.
Es war eine lange Geschichte, die Stefanie Heinzmann erzählte. Sie begann irgendwo in Europa und endete in Nashville in einem Wald. Eigentlich war sie viel zu lange, um in einem fast vollen Konzertsaal erzählt zu werden – aber Heinzmann schaffte den Bogen noch. Am Schluss war sie selber den Tränen nahe – es ging um einen Song für ihre beste Freundin – und auch manch einer im Publikum schluchzte ein bisschen mit.
Gerade diese ungekünstelte Ehrlichkeit zeichnet Heinzmann aus. Sie singt über grosse Emotionen und wird auch selber immer wieder von diesen übermannt. Da steht es ihr natürlich bestens, wenn sie ein Orchester im Rücken hat. Das 21st Century Symphony Orchestra unter Ludwig Wicki drehte kräftig an der Emotionsspirale mit. Die Zusammenarbeit mit den klassischen Musikern erwies sich in diesem Fall als kompletter Gewinn. Sie legten nicht nur den Teppich, sondern schafften es auch immer wieder, Akzente zu setzen. Vor allem die Blechsektion sei an dieser Stelle besonders gelobt.
Die «Radio Pilatus Music Night» hat in den letzten Jahren immer wieder Musiker mit diesem Orchester zusammengeführt, und das Beispiel Heinzmann ist eines, das zeigt, wie man aus der kurzen Vorbereitungszeit das Maximum herausholt. Die Lieder von Stefanie Heinzmann erhielten kein neues Gewand, aber zumindest einige neue Nuancen, die dem Auftritt zusätzliche Würze verliehen.
Im ersten Teil hörte man viele ältere Songs von Heinzmann, und manchmal war es fast ein bisschen zu ruhig. Es brauchte einen Effort von der Walliser Sängerin, um den Funken springen zu lassen. Eindrücklich, wie beinahe das ganze KKL auf Kommando tanzen konnte. Das passiert in diesem Saal leider viel zu selten. Nach der Pause zündete Heinzmann dann das Hitfeuerwerk und hatte das Publikum endgültig im Sack.
Michael Graber
Das Konzert findet heute um 19.30 noch einmal statt. Tickets: www.radiopilatus.ch