Es kam für alle Kunstaussteller überraschend: Ab dem 11. Mai dürfen Museen wieder öffnen. Wer tut das in Luzern nun wie?
Die Kunstwelt ist in Bewegung. Eigentlich sollten Museen und Galerien erst im Juni wieder öffnen dürfen, doch nun beschloss der Bundesrat am Mittwoch: Bereits ab dem 11. Mai soll es möglich sein, Kunstwerke wieder vor Ort zu betrachten. Das Kunstmuseum Luzern verkündete direkt am Mittwoch schon, am 12. Mai seine Türen wieder zu öffnen. Natürlich überlege man sich ein Sicherheitskonzept, so Eveline Suter vom Kunstmuseum: «Es wird wie in den Läden Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittel geben und wir schauen auf die Anzahl der Besucherinnen und Besucher, was aber erfahrungsgemäss wenig problematisch ist.»
Bereits am Dienstag – allerdings noch ohne vom Bundesratsbeschluss zu wissen – wurden im Hans Erni Museum vier monumentale Wandteppiche gehängt, die der Luzerner Künstler (1909–2015) einst für die Eingangshalle der Konzernzentrale der damaligen PTT in Bern schuf. Die Post AG Schweiz schenkte diese Teppiche im vergangenen Jahr der Hans Erni Stiftung zu ihrem 40. Jubiläum.
Mit der Ausstellung der Wandteppiche und einer neuen Sammlungspräsentation im ersten Stock inklusive einiger Neuerwerbungen wird das Hans Erni Museum nach einer Umbaupause wieder öffnen – vermutlich gegen Ende der zweiten Maihälfte, in Absprache mit dem Verkehrshaus. Museumsleiter Heinz Stahlhut: «Corona-bedingt fehlt uns noch Material für die neuen Lampen nach dem Umbau, und auch für die Ausstellung von Michael Günzburger im 2. Stock fehlt Corona-bedingt noch Material.»
Die Ausstellung «Michael Günzburger. Das Ende der Spur» zeigt Drucke von Tierfell des in Bern geborenen und in Zürich lebenden Künstlers. Günzburger nutzt für seine Drucke die gleiche Steindruckerei in Zürich, mit der Hans Erni über Jahrzehnte zusammenarbeitete.
Ernis Wandteppiche wurden in den letzten Wochen restauriert – in einem eigens angemieteten Fabrikraum in Emmenbrücke, um alle vier Teppiche ausrollen zu können. Die monumentalen Teppiche in vier Grundfarben beziehen sich auf das Wirken der Post. Entstanden sind sie 1969 und 1970.
Was das Museum Rosengart betrifft, so erklärt Konservatorin Kerstin Bitar: «Die Sammlung Rosengart wird am 11. Mai wieder öffnen.» Bezüglich der Schutzmassnahmen werde man sich an den Informationen des Bundes und am Grobkonzept des Vereins Schweizer Museen ausrichten (siehe Box).
Der Bundesrat erlaubt Museen, ab dem 11. Mai wieder zu öffnen – unter Einhaltung der Vorgaben zu Hygiene und sozialer Distanz. Der Verband der Museen der Schweiz hat ein Grobkonzept für die Branche erarbeitet, anhand dessen die Museen ihr eigenes Schutzkonzept entwickeln können. Das Grobkonzept sieht Handhygiene vor, wie das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln. Ferner das Vermeiden von Barzahlung, das Offenlassen von Türen. Die 2-Meter-Abstandsregel gilt nach wie vor. Es darf nur eine begrenzte Anzahl Personen ins Museum: eine Person pro 10 Meter im Quadrat. Oberflächen sind zu desinfizieren.
Und die Kulturinstitution KKLB (Kunst und Kultur im Landessender Beromünster) vermeldet die Möglichkeit, vom 12. Mai bis zum 7. Juni Tag und Nacht eine 90-Minuten-Führung zu buchen. Pro Führung sind maximal 4 Personen zugelassen. (kklb@wetz.ch)
Von den Luzerner Galerien haben sich auch bereits einige mitgeteilt, was ihre Wiedereröffnung betrifft: So öffnet Benzeholz, Raum für zeitgenössische Kunst in Meggen, ab Donnerstag, 14. Mai. Die akku Kunstplattform Emmenbrücke wiederum teilt mit: «Wir haben entschieden, unsere Ausstellung ‹Bewegung im Gewölk› am 5. Juni zu eröffnen. Finissage ist am 2. August. Das ist ungewöhnlich, im Juli hatten wir bisher keine Ausstellungen wegen der Ferienzeit. Doch aussergewöhnliche Zeiten rufen nach Anpassungen. Wir glauben, dass viele ihre Sommerferien zu Hause verbringen. So könnte ein Bedürfnis nach Kulturangeboten im Lande bestehen. Wir werden auch das Rahmenprogramm entsprechend gestalten.»
Von Hilfiker Kunstprojekte ist zu vernehmen: «Trotz der vom Bundesrat angekündigten Lockerungen haben wir uns entschieden, die Galerie erst am 29. August mit der bestehenden Ausstellung von Claudia Vogel wieder zu öffnen.» Individuelle Besuche der Ausstellung seien aber jederzeit möglich (Terminvereinbarung: 041'266'07'22). Vom 3. Mai bis 21. August lanciere man eine «Kunstbox.»: Eine kleine Ausstellungsreihe im umgebauten Schaufenster mit acht Ausstellungen (Infos unter www.hilfikerkunstprojekte.ch).
Edizioni Galleria Periferia lassen wissen: «Wir sind glücklich, ab 11. Mai unsere Ausstellung mit Sharon Kivland wieder zu öffnen. Die Ausstellung ist am 16., 23. und 30. Mai zu sehen. Nach Vereinbarung auch unter der Woche. Am 13. Juni ist Vernissage der Ausstellung ‹Vista› von Stefan Gritsch.» Man habe zudem das Archiv aufgearbeitet: «Alle Ausstellungen seit 1986 sind wie Perlen am Faden auf der Website zu sehen.» (https://periferia.ch/de/showroom/)
Renata Müller von der Galerie Müller teilt mit: «Ich freue mich, dass die Malerei von Pascale Ettlin wieder direkt gezeigt werden kann. Wir haben die Ausstellung verlängert bis 1. Juni.» Massnahmen wie Abstand halten oder die Ermöglichung, Hände zu desinfizieren, seien klar einzuhalten. Und: «Bei meiner Raumgrösse besser nur zwei Besucher aufs Mal.»
Der Kunstraum Hochdorf zeigt die Ausstellung «Aktuelle Kunst 2020» nochmals: vom 14. bis zum 24. Mai.