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Peter Keller, geschäftsführender Direktor des Luzerner Sinfonieorchesters von 1990 bis 2004, ist «unerwartet und plötzlich» gestorben. Noch vor dem grossen Aufschwung des Orchesters im KKL hatte er dessen Angebot kontinuierlich erweitert.
«Allein im Nebel tast ich todentlang und lass mich willig in das Dunkel treiben. Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.» So heisst es in dem Gedicht, das der gestrigen Todesanzeige für Peter H. Keller nach dessen «plötzlichem und unerwartetem» Tod am 23. April beigefügt ist.
Es sind sehr persönliche Worte, die in mehrfacher Hinsicht passen zum ehemaligen geschäftsführenden Direktor (1998 bis 2004) des Luzerner Sinfonieorchesters.
Vor allem, weil Peter Keller in diesem Amt nicht einfach als Manager, sondern mit einer menschlichen Umsicht agierte, die auch im Namen – Orchester der AML – mitschwang. Der grösste Einschnitt in seiner Ära war, dass das Orchester sich ab 1998 selbstbewusst Luzerner Sinfonieorchester nannte. Bereits zuvor hatte es mit doppelt geführten Sinfoniekonzerten sein Angebot kontinuierlich erweitert. In Kellers Direktion fiel auch der Umzug ins KKL – mit Zwischensaisons unter anderem im Zirkuszelt – und der beginnende Aufschwung des Orchesters unter Jonathan Nott.
Das Gedicht erinnert auch daran, dass der 1947 geborene und im bernischen Steffisburg aufgewachsene Keller als Schauspieler von der Sprache und vom Theater herkam. Dort, in St.Gallen, lernte er als Dramaturg seinen Lebenspartner kennen. Als eines der ersten schwulen Paare liessen sie 2007 ihre Partnerschaft im Kanton Luzern registrieren.
Vom «Dunkel» überschattet war das Leben des Paars in Schwarzenberg zuletzt durch die bei Keller 2011 diagnostizierte Parkinson-Krankheit. Über die Krankheit, die Partnerschaft und das gemeinsame Altern spricht Keller offen in einem Beitrag auf www.luzern60plus.ch («Keine versteckte Liebe»). Schmerzlich sei es, daran zu denken, dass einer von ihnen mal gehen werde, sagt da sein Partner, und «Peter nickt». – Die Beisetzung fand in aller Stille statt.