«PinkPanorama»: «Black & Queer» kämpfen an mehreren Fronten

Das Luzerner Filmfestival «PinkPanorama» nimmt das Thema Mehrfachdiskriminierung auf.

Regina Grüter
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Leidenschaftlich und stolz: «Our Dance of Revolution».

Leidenschaftlich und stolz: «Our Dance of Revolution».

Bild: Cinema Politica/PD

Das «PinkPanorama» ist in Luzern eine soziokulturelle Grösse. Wer sich während des Festivals mit ausschliesslich queeren Filmen schon einmal im Bourbaki-Gebäude in Luzern aufgehalten hat, weiss, das. Die Vorstellungen im Stattkino Luzern mit 105 Sitzplätzen sind in der Regel sehr gut besucht bis ausverkauft, vor und nach dem Film trifft man sich gegenüber an der Bar zum Austausch und geselligen Beisammensein. Das alles ist in diesem besonderen Jahr so nicht möglich. Nichtsdestotrotz haben sich die Veranstalter für die Durchführung entschieden, 19 Filme sind im Programm.

In Anknüpfung an die Black-Lives-Matter-Bewegung liegt der Schwerpunkt der 19. Ausgabe auf «Black & Queer» und damit auf dem Begriff der Intersektionalität, wonach sich Diskriminierungsformen wie Rassismus und Homophobie oder Transphobie überschneiden und gleichzeitig auftreten können. So zeichnet der mehrfach ausgezeichnete kanadische Dokumentarfilm «Our Dance Of Revolution» (Sonntag, 16 Uhr) die bislang unerzählte Geschichte der schwarzen und queeren Community von Toronto nach: vier Jahrzehnte leidenschaftlicher Aktivismus für Liebe und Akzeptanz, gleichbedeutend mit Rebellion gegen Gewalt und Ausgrenzung. Im Anschluss an diesen Film findet für ein grosses Publikum eine Diskussionsrunde statt. Im amerikanischen Independentfilm «The Watermelon Woman» (Sonntag, 20.45 Uhr) will Cheryl (Regisseurin Cheryl Dunye) einen Film über eine schwarze Schauspielerin des 30er-Jahre-Hollywoodkinos machen, die auf die Rolle der schwarzen «Mammy» abonniert war. Die kluge und frische romantische Tragikomödie gilt als Klassiker des New Queer Cinema – und als erster Spielfilm einer lesbischen schwarzen Frau.

Austausch und Beisammensein diesmal oben – sitzend

Ob Historiendrama aus Südafrika («Moffie»: Montag, 18.30 Uhr), Beziehungsdrama aus Schweden («Are We Lost Forever»: Mittwoch, 18.30 Uhr) oder Geschichte um einen dänischen «Transpapa» («A Perfectly Normal Family» am Freitag, 17.30 Uhr, als Vorpremiere): Mit einem hochkarätigen Querschnitt aus dem aktuellen queeren Dokumentar- und Spielfilmschaffen hat sich das PinkPanorama als Marke in der Festivallandschaft etabliert. Am Freitag um 19.45 Uhr gibt es ein Kurzfilmprogramm mit lesbischer, schwuler, bisexueller oder Transgender-Thematik und – heuer erstmals – Queer Porn Shorts (Montag, 20.45 Uhr), kuratiert vom Queergestreift Filmfestival Konstanz. Die PinkBar zügelt derweil im Bourbaki-Gebäude nach oben: Es stehen Tische und Stühle bereit.

Hinweis: Filmfestival PinkPanorama: 12. bis 18. November im Stattkino, Luzern; weitere Infos zum Programm sowie zum Covid-19-Schutzkonzept und Filmreservation auf www.pinkpanorama.ch.