Was sagt der «Wetten, dass ...?»-Partner SRF zum Erfolg der Neuauflage mit Thomas Gottschalk? Und könnte es auch ein Revival von «Benissimo» geben? Wir haben den Chef des Show-Bereichs beim SRF gefragt.
In Deutschland macht sich der Programmchef des ZDF, Norbert Himmler, Gedanken über eine Weiterführung von «Wetten, dass ...?». Wir haben beim Schweizer Fernsehen nachgefragt, das sich finanziell an solchen Shows beteiligt. Schriftliche Antworten gab es von Yves Schifferle, bei SRF-Unterhaltung zuständig für die Shows.
Was haben sie am Samstagabend um 20.15 Uhr gemacht?
Yves Schifferle: Ich und mein Partner sassen Punkt 20.15 Uhr frisch gebadet und mit Chips und Flips vor dem Fernseher und warteten gespannt auf die Eurovision-Musik. Als sie erklang, hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Gänsehaut.
Wie fanden Sie die «Wetten, dass ...?»-Sendung?
Ich durfte drei Stunden in einer Wohlfühl-Bubble mit Thomas Gottschalk, Michelle Hunziker und Gästen verbringen. Das hat mir, und ich glaube auch vielen anderen Zuschauerinnen und Zuschauern, nach den letzten zwei Jahren einfach nur gutgetan. Manchmal braucht es den Rückblick, um wieder einen offeneren Blick für die Zukunft zu bekommen. Es war genauso wie ich es erwartet habe. Ein «Wetten, dass ..?» wie in den Neunzigern mit einem Thomas Gottschalk in Höchstform.
Die Quote war gut. 569'000 Zuschauer, dies bei einem Marktanteil von 43 Prozent. Womit lässt sich das vergleichen?
Mit jeder Folge von «Happy Day» und «SRF bi de Lüt». Für uns war es ein sehr schöner Erfolg. Aber nicht vergleichbar mit Deutschland. Dort holte die Sendung 13,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ab. Im Vergleich: Ein erfolgreiches Unterhaltungsformat am Samstagabend holt sonst um die 6 Millionen.
ZDF-Programmchef Norbert Himmler überlegt es sich noch einmal, ob die Sendung doch weiterproduziert werden soll. Was würden Sie ihm raten?
Ich muss Herrn Himmler nichts raten. Das tun schon ganz viele andere. An seiner Stelle würde ich mir sehr gut überlegen, warum der Erfolg so riesig war und ob man diesen Erfolg reproduzieren kann. Theoretisch könnte man fast 8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bei einer nächsten Folge verlieren und wäre immer noch erfolgreich.
Also sollen die Zuschauer auch künftig in den Genuss der Sendung kommen?
Wenn das ZDF weitermacht, dann ist SRF sicher mit dabei.
Gibt es, seit es die Sendung gibt, eine Lieblingswette von Ihnen?
Der Mann, der Bettflaschen mit dem Mund aufblies und zum Platzen brachte. Ein Bild, das sich in meinem Gedächtnis verankert hat.
Ihr Lieblings-«Wetten, dass ...?»-Moment?
Als grosser Fan von Madonna und Michael Jackson waren es natürlich ihre raren Auftritte. Und die immer leicht irritierten Hollywood-Stars. Das war grosses Kino.
Der Tiefpunkt?
Natürlich der Unfall von Samuel Koch. (Anmerkung der Redaktion: Koch verletzte sich bei seiner Sprungfedern-Wette in der Sendung von 2010 schwer und ist seither vom Hals abwärts gelähmt). Ich war damals bei der Sendung live dabei. Ich befand mich Backstage, als plötzlich alles beklemmend ruhig wurde und Gäste in Tränen ausbrachen. Ich wusste, es muss was Schlimmes passiert sein. Eine Minute später rief schon der erste Schweizer Journalist auf meinem Handy an. Das war für alle Beteiligten ein traumatisches Erlebnis.
Wie wäre es mit einer Wiederauflage von «Benissimo» oder einer anderen Schweizer Show von diesem Format?
Logisch, dass sich im Moment viele diese Frage stellen. Und es lohnt sich sicher, über den Erfolg von Samstag nachzudenken. Natürlich prüfen wir auch immer wieder neue Formate und auch Formate, die, wie zum Beispiel bei «Gipfelstürmer» oder dieses Jahr mit dem «SRF Retro Quiz», auf vergangene TV-Momente oder TV-Zeiten zurückblicken.