Nach der Pandemieausgabe 2021 und einem offenen Streit mit Ex-Direktorin Anita Hugi setzen die Solothurner Filmtage 2022 wieder auf ein Publikumsfestival. Das sind die Eckpunkte.
Die 57. Ausgabe der Solothurner Filmtage beginnt am 19. Januar 2022 und dauert bis zum 26. Nun, wenige Wochen vor dem Start, haben das Leitungstrio ad interim, Marianne Wirth, David Wegmüller und Veronika Roos sowie der Filmtage-Präsident Thomas Geiser, am Dienstag in Solothurn das Programm vorgestellt. Die Filmtage wollen nach einer diesjährigen Pandemieausgabe zurück zum Anlass mit Publikum.
Eröffnet wird das Festival am 19. Januar mit dem Film «Loving Highsmith» über die berühmte Thriller-Autorin Patricia Highsmith. Gemacht hat den Film Eva Vitija, in Solothurn als Filmtage-Preisträgerin keine Unbekannte. Der Film läuft in Solothurn mit sieben weiteren Filmen in der Hauptsektion «Prix de Soleure». Für den Gewinnerfilm gibt es 60'000 Franken.
Laut dem künstlerischen Leiter Wegmüller wurden dieses Jahr auffallend viele Langfilme eingereicht. 78 davon wurden für das Programm selektioniert; unter ihnen kommen mehr als die Hälfte aus der Romandie. Was das Leitungsteam besonders freut: Bei mehr als der Hälfte der selektionierten Langfilme waren Frauen massgeblich an der Produktion beteiligt.
Die weiteren Sektionen neben dem «Prix de Soleure» sind der Publikumspreis «Prix du public» und der erst zum zweiten Mal zu verleihende «Opera prima». Dieser Preis zeichnet Erstlings-Langfilme aus und ist ein Erbe der im Spätsommer abgesetzten Filmtage-Direktorin Anita Hugi.
Nach einem offenen Streit und einem vereinbarten Stillschweigen über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses zwischen Filmtagen und Anita Hugi übernahmen im Herbst als künstlerisches Leitungsduo Marianne Wirth und David Wegmüller. Die Administration hat Veronika Roos unter sich. Sie alle sind langjährige Mitarbeitende der Filmtage. Ihre Stellen werden neu ausgeschrieben. In welcher Verfassung sich die Filmtage nach dem Streit zeigen, dazu folgt später an dieser Stelle ein weiterer Artikel.
In der Sektion Panorama zeigen die Filmtage unter anderem Kurzfilme von den Filmhochschulen. Sein Spezialprogramm Fokus widmet das Festival heuer dem Publikum. Unter anderem berichten zwei Architekten, wie man Kinosäle baut.
Ehrengast der 57. Ausgabe ist der Filmemacher, Autor und bildende Künstler Jüerg Hassler. Zu seiner Ehre werden zehn Filme gezeigt, darunter «Krawall» von 1970.
Das Leitungsteam betonte, in Solothurn die Rückkehr des Publikums feiern zu wollen. Filmtage-Präsident Thomas Geiser hofft auf Nachfrage, dass im Januar nicht nur Kulturveranstaltungen möglich sein werden, sondern auch die Restaurants offen bleiben. Denn die Filmtage sind nicht nur für ihn, sondern auch für die vielen Stammgäste nur schwer vorstellbar ohne Beizenbesuche.