Mit «Chapters» bringen die Luzerner von The Espionne ihr drittes Kurzalbum heraus.
Mit einer pandemiebedingten Verzögerung von rund einem halbem Jahr hat die Band The Espionne ihre neue EP veröffentlicht und das Werk vergangenen Freitag im Neubad dem einheimischen Publikum vorgestellt. Der Tonträger des jungen Luzerner Synthiepop-Quartetts mit dem Namen «Chapters» enthält drei frische Tracks. Den typischen Popsongstrukturen fügt die Band experimentelle Elemente hinzu, was den Reiz dieses Kurzalbums ausmacht.
Die Eröffnung mit «Friend» erinnert in Rhythmus sowie im Zusammenspiel von Gesang, Synthesizer, Beats und Gitarre schwer an die Achtzigerjahre. Das ist gradlinig und solide, aber nicht sehr originell. Das Folgestück «Hard Cuts» ist einiges melancholischer und verspielter und soll den Zuhörer trotz des schneidend-kalten Synthies «warmhalten wie ein kleines Feuer im Kamin», wie es die Promoter des Werks formulieren. Das gelingt – jedoch nur phasenweise, denn leider spielen The Espionne wie in «Friend» die experimentelle Karte zu selten aus.
Dass die vier Musiker genau dies eigentlich ganz gut beherrschen, beweisen sie im letzten Stück «Embers». Hier vereinen sie ihren treibenden Beat, das virtuose Gitarrenspiel und den sphärischen Synthie-Sound sehr gekonnt zu einem vibrierenden, mitreissenden Stück Alternative Pop. Die gelungenen Tempiwechsel bis hin zum rauschhaften Finale runden diesen vielschichten Song ab. Und man fragt sich am Ende: Warum nicht gleich von Anfang an so? Denn «Embers» macht Lust auf mehr aus den Weiten des kreativen Fundus, über den The Espionne offensichtlich verfügt. (sw)
«Chapters». Oktober 2020. Über Dienste wie Soundcloud oder Spotify abrufbar. www.theespionne.ch