Kostüme und Masken gehören zur Fasnacht wie Konfetti und Schenkeli. Sie machen es möglich, zu einer anderen Person zu werden. Ganz früher wurde mit der Fasnacht der Winter vertrieben.
Jacqueline Schilling
Während der Fasnacht sind alle gleich. Das «Gleichheitsprinzip» ist charakteristisch für die sogenannte «fünfte Jahreszeit». Sie heisst je nach Gegend zum Beispiel auch Fastnacht, Fasnet oder Karneval. In dieser Zeit wird ausgelassen gefeiert, bevor am Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit beginnt.
Als Beginn der Fasnacht galt und gilt auch heute noch in vielen deutschsprachigen Gebieten der Dreikönigstag, der 6. Januar. Seit etwa 200 Jahren findet aber da und dort schon am 11. November (dem Elften Elften) eine offizielle Eröffnung der Fasnacht statt. Denn früher gab es offenbar auch eine Fastenzeit vor Weihnachten. Heute ist die Zeit zwischen dem 12. November und dem 5. Januar weitgehend fasnachtsfrei.
Ihren Höhepunkt erreicht die Zentralschweizer Fasnacht zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und dem Aschermittwoch. Überall spielen Umzüge, Guuggenmusig und das Verkleiden eine Rolle. Es gibt verschiedene Arten der Verkleidung. Die aufwendige Kombination von Masken – unter anderem geschnitzt aus Holz – und traditionellen Kostümen ist eine Variante. Hierzulande kennen wir auch exotische und historische Verkleidungen, Tierverkleidungen und Fantasiefiguren wie Cowboy, Indianer, Prinzessin, Pirat, Wikinger oder Katze.
Aufwendige Masken und teure Roben sind am Karneval von Venedig üblich. Hier kennt man vor allem die Halbmaske, die nur einen Teil des Gesichtes verdeckt. Sie war früher eine Theatermaske, die den Schauspielern das laute und deutliche Sprechen ermöglichte. Halbmasken (Larven) sind auch an der Basler Fasnacht in Gebrauch. Die erst am Montag nach dem Aschermittwoch mit dem Morgenstreich beginnende Basler Fasnacht ist neben jener in Luzern die bekannteste. Sie ist etwas ganz Eigenes, dominiert von Trommeln und Flötenklängen (Piccolo).
Die Stadtluzerner Fasnacht ist neben den beiden Umzügen am Schmutzigen Donnerstag und am Güdismäntig sowie dem Monstercorso der Guuggenmusigen am Dienstagabend geprägt vom wilden und ausgelassenen Treiben in der Altstadt. Aber auch die bunte Fasnacht auf der Landschaft und in den Urkantonen hat es in sich. Spezielle Traditionen mit besonderen Figuren werden vor allem im Kanton Schwyz gepflegt.
Masken oder Grinden haben ihre Wurzel in religiösen Handlungen. Heute noch gibt es Völker, die sie benutzen, um Schutzgottheiten anzubeten oder böse Geister abzuschrecken. Unter «Maske» versteht man im eigentlichen Sinn Gesichts-/Kopfbedeckung und Kostüm zusammen. In afrikanischen Königreichen zum Beispiel galten die Träger einer Maske nicht einfach als verkleidete Menschen, sondern wurden für jene, die an einem Ritual teilnahmen, zu den angesprochenen Geistern oder Ahnen. Den Masken wurden besondere Kräfte zugesprochen.
Masken sind auch Mittel, um unerkannt zu bleiben: Die Bauta, eine weisse Vollmaske, ist ein Beispiel dafür. Heute ist sie am Karneval von Venedig zu sehen. Früher wurde sie verwendet, um in bestimmten politischen Prozessen anonym zu bleiben. Kriminelle verwenden aus demselben Grund Masken und gewisse Sondereinheiten der Polizei ebenfalls.
Eigentliche Masken gibt es ausserhalb der Fasnacht, nämlich in Theater und Film, immer seltener. Maskenbildner arbeiten dort immer noch. Sie schminken die Schauspieler, frisieren, verkleiden sie und machen sie zurecht. Der Raum, in dem sie tätig sind, heisst immer noch «die Maske».