Zum fünften Mal startet in Zürich das Videospielfestival «Ludicious». Junge Entwickler können dort ihre Zukunft vorspuren – und Besucher mit ihren Spielen zu begeistern.
«Vergesst Davos, Ludicious ist die heisseste Veranstaltung der Schweiz», hiess es im «Rolling Stone»-Onlinemagazin vor einem Jahr. Morgen beginnt bereits die fünfte Ausgabe des Zürcher Videospielfestivals Ludicious, bei der junge Spielentwickler ihre ersten Werke präsentieren können. Die Veranstaltung will aber mehr sein als eine blosse Videospielausstellung: Es handelt sich dabei auch um eine Vernetzungs- und Austauschplattform, die angehenden Entwicklern eine Chance geben soll, ihre Projekte vorzustellen, von erfahrenen Industrieveteranen zu lernen und ihr Netzwerk zu erweitern. Trotzdem hat auch die Öffentlichkeit etwas vom Festival: Am Freitag und Samstag ist die Ausstellung für alle Besucher offen, der Eintritt kostet 20 Franken. Zu den spielbaren Games zählen unter anderem alle nominierten Spiele für zwei Ludicious-Awards, welche am Freitagabend mit einem Preisgeld von insgesamt 12000 Franken vergeben werden: Elf Spiele sind für die Kategorie «Innovation in Games» nominiert, sieben für «Aufstrebendes Talent». Nominiert sind Spiele aus aller Welt: Neben Schweizer Games sind auch welche aus Australien, Brasilien, Indien, Neuseeland oder Ungarn dabei.
Am Freitag wird aber auch ein weiterer Gewinner gekürt: Die Swiss Game Developer Association (SGDA) verleiht an diesem Abend auch den Preis für das beste Schweizer Spiel. Nominiert sind das Puzzlespiel «Persephone» des Studios Momo-Pi aus Bulle, das pädagogische Kinderspiel «Toddo Land» von Dreipol aus Zürich, der Virtual-Reality-Actionshooter «Anshar Online» von OZWE Games aus Lausanne, das Arcade-Plattform-Game «Octahedron» von Demimonde Games aus Winterthur und der Favorit in der Runde, «FAR: Lone Sails» des Zürcher Studios Okomotive. «FAR» wurde bereits mehrmals prämiert, unter anderem gewann das Spiel letzten Dezember den Deutschen Entwicklerpreis. Das melancholische Spiel erzählt ohne Worte von einer Reise durch eine einsame Postapokalypse in einem klobigen Gefährt, welches regelmässig gewartet werden muss.
Die Schwerpunkte der Konferenz liegen dieses Jahr auf der sozialen Seite der Spieleentwicklung, insbesondere der Wichtigkeit einer gesunden Arbeitskultur, und den Herausforderungen, als unabhängiges Videospielstudio überleben zu können. Zudem werden Innovationen in Interaktionsmöglichkeiten wie virtuelle Realität, Streamingangebote oder künstliche Intelligenz im Zentrum stehen. Zu den geladenen internationalen Gästen, welche am Ludicious auch sprechen werden, gehört auch Richard Lemarchand, welcher einer der führenden Designer bei der Playstation-Abenteuerreihe «Uncharted» war, ein Flaggschiff der Konsole, das sich millionenfach verkauft hat. Auch dabei ist Dino Patti, Entwickler von gefeierten Games wie «Limbo» und «Inside», sowie viele mehr: Über 60 Gäste werden rund 100 Vorträge und Workshops am Festival durchführen.