Die Seerose ist am letzten Standort des Gästivals angekommen. Nach einem kleinen Umbau wartet dann bereits das nächste Festival.
Kommenden Sonntag geht der Gästival-Sommer zu Ende. Nach rund vier Monaten und bisher 64 000 Gästen an fünf Standorten verabschieden sich die Organisatoren von ihrem Herzstück: der Seerose. Doch ihre Zeit ist damit nicht abgelaufen. Bereits gleichentags wird sie dem Verein Musik und Theater Vitznau (MuTh) übergeben. «Nur weil wir wussten, dass die Seerose nach dem Gästival weiter verwendet wird, konnte sie überhaupt so gross gebaut werden», sagt Stefan Ragaz, Mediensprecher des Gästivals, auf Anfrage. Denn bereits vor einem Jahr wurde der MuTh-Verein zur Realisierung des Zentrums für Jugend, Musik und Theater gegründet. Es sei dann schon klar gewesen, dass die Seerose nicht zu Alteisen verrosten wird.
Am Dienstag ist die Seerose nun in Vitznau angekommen. «Die letzte Reise von Flüelen war nicht mehr weit», so Ragaz. Drei Tage dauert der Ab- und Aufbau der schwimmenden Bühne. «Einen Tag Abbau, einen Tag Transport und einen Tag Aufbau.» Darin haben die Veranstalter bereits Übung. Doch die Verankerung in Vitznau ist speziell: «Die Seetiefe beträgt zwischen 8 und 60 Metern, und das Gelände ist sehr steil», beschreibt Ragaz die Lage. Eine Spezialfirma aus dem deutschen Rostock, die normalerweise Plattformen in der Nordsee installiert, hat ein Konzept erstellt. «240 Betonanker zu je 2,4 Tonnen wurden verbaut.» Jetzt sei sie aber sicher verankert und könne auch einem Föhnsturm trotzen. Das Gästival nimmt von der Seerose gebührend Abschied. «Am Sonntagabend gibt es einen geschlossenen Anlass für alle, die am Projekt beteiligt waren», sagt Ragaz. Anschliessend übernimmt der MuTh-Verein. Vom 23. September bis zum 4. Oktober wird die Seerose als Plattform für das erste MuTh-Festival dienen. Doch es geht noch weiter: In den folgenden Jahren wird sie Teil des Musikcampus für die Jugendförderung sein. Der Verein plant eine Art Organisation für Jugend und Musik, vergleichbar mit dem Centro Sportivo Tenero für Jugend und Sport.
Für das MuTh-Festival wird die Seerose etwas verändert: «Wir werden kleinere Anpassungen vornehmen, damit man einen dezenten Unterschied zum Gästival bemerkt», sagt Fabio Küttel, MuTh-Geschäftsführer. Zur Überwinterung wird sie auf dem See vertaut. Allerdings ist noch nicht klar, wie: «Verschiedene Varianten sind in Abklärung», so Küttel. Im Frühling soll sie dann wieder aufblühen. «Die Seerose soll für einige Zeit pro Jahr in Vitznau sein. Insbesondere für eine weitere Auflage des MuTh-Festivals», so Küttel. Bis 2018 hat der Verein zwar eine Ankerbewilligung, doch sie wird nicht nur am jetzigen Standort bleiben. Es gebe bereits Signale aus anderen Kantonen, die sich einen Aufenthalt der pinken Insel bei sich vorstellen können: «Der Gedanke des Gästivals kann weiterleben», sagt Küttel.
Carmen Desax
Hinweis
Weitere Infos, Programm und Ticketverkauf unter www.muth.ch