ZUG: Ein guter Draht zu den Musikern

Er lenkt die Sinfonietta in die Zukunft: Daniel Huppert ist neuer Chefdirigent des Zuger Orchesters und bringt einen grossen Erfahrungsschatz mit.

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Daniel Huppert ist neuer Chefdirigent der Zuger Sinfonietta. (Bild: PD)

Daniel Huppert ist neuer Chefdirigent der Zuger Sinfonietta. (Bild: PD)

Andreas Faessler

Mit dem Rücktritt von Philippe Bach als Chefdirigent begann für die Zuger Sinfonietta im vergangenen Jahr ein längerer Prozess: Wer wird neuer musikalischer Leiter des Orchesters? Von 270 (!) Bewerbern haben es sieben in die Endauswahl geschafft. Jeder von ihnen leitete ein Konzertprojekt. Mit demjenigen vom 10. Mai 2015 in Steinhausen – mit Werken von Britten, Brahms und Elgar – machte schliesslich Daniel Huppert das Rennen und wurde von der Sinfonietta zum neuen Chefdirigenten erkoren. Vor allem sein guter Draht zu den Musikern sei ausschlaggebend gewesen, sowie dass er das Publikum besonders mitzureissen vermochte, begründet Simon Müller, Geschäftsleiter der Zuger Sinfonietta, den Entscheid.

Von seiner Erfahrung profitieren

Der 35-Jährige Deutsche ist Generalmusikdirektor der Mecklenburgischen Staatskapelle in Schwerin, war zuvor mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet worden und bringt mit Dirigaten renommierter Orchesterformationen eine breite Erfahrung mit. «Diese Erfahrung kommt uns hier zugute», sagt Müller. «Mit seinem Wissen, über das er durch die Arbeit mit einem grossen Orchester verfügt, können wir gemeinsam Ideen entwickeln und sie umsetzen.» Schritt für Schritt soll dieser Ausbau vonstatten gehen. Der Anfang zeigt sich bereits im neuen Erscheinungsbild des Konzertprogramms sowie in der Neugestaltung des Internetauftritts. Um die finanzielle Basis für die Tätigkeit der Sinfonietta zu verbessern, ist bereits eine Sponsorengruppe ins Leben gerufen worden. «Der künstlerische und finanzielle Ausbau gehen Hand in Hand», so Müller. «Unser Ziel ist es unter anderem, die Musiker für ihren intensiven Einsatz künftig besser zu entlöhnen.» Gemäss Müller ist die Sinfonietta bereits auf bestem Kurs, ihr Potenzial auszuschöpfen. Und dazu wird das Engagement von Daniel Huppert einen grossen Teil beitragen.

«Es ist ja immer ein Ziel, weiterzukommen», sagt Huppert. «Und ein gewisser Wandel ist dabei unumgänglich – ohne dass man dabei gleich das ganze Konzept über den Haufen werfen muss.» Huppert strebt in erster Linie eine noch stärkere Verwurzelung des Orchesters in der Region an, um die Bindung zum Publikum zu festigen. «Und natürlich wollen wir genauso auf nationalem und internationalem Parkett mehr Fuss fassen. Und hier sehe ich ebenfalls gute Entwicklungsmöglichkeiten für die Sinfonietta.»

Vier Konzerte pro Saison

Für den designierten Chefdirigenten persönlich ist die Arbeit mit der Zuger Sinfonietta einerseits Ausgleich für sein Schweriner Engagement und andererseits eine Bereicherung. Vor allem insofern, als er an einem ganz anderen Ort mit ganz anderen Voraussetzungen tätig sein kann. «Ich habe gespürt, dass wir harmonieren», stellt Huppert hinsichtlich seiner Arbeit mit dem Zuger Orchester fest. «Die Musiker fühlen sich mit ihrem Klangkörper stark verbunden, sie identifizieren sich damit. Das ist eine wichtige Voraussetzung für das gute Funktionieren und natürlich für eine konstruktive Zusammenarbeit.» Daniel Huppert fühlt sich sichtlich wohl mit seiner neuen Verantwortlichkeit. Pro Saison wird er vier Konzerte persönlich leiten und dafür aus Schwerin anreisen.

Das erste Konzert mit Huppert als Dirigent findet statt am Dienstag, 8. Dezember, im Theater-Casino Zug. Die Sinfonietta spielt Werke von Felix Mendelssohn und Jean Françaix. Gastsolist an der Klarinette ist Dimitri Ashkenazy.