Die Koreaner lancieren die dritte Generation des in Europa gebauten i30 mit fünf Türen als «the Peoples Car». Die Zielrichtung ist also ziemlich klar. Offizielle Premiere ist nächsten Monat am Salon in Paris. Weitere Varianten folgen später.
Jürg Wick
SUV-Mania hin oder her, und Hyundai ist in diesem Segment sehr erfolgreich, – der vorne angetriebene kompakte i30 ist aber ihr meistverkauftes Modell in Europa. Runde 800 000 Einheiten wurden seit 2007 vom Golf-Konkurrenten abgesetzt. Nun agieren die Koreaner noch aufmüpfiger und stellen die dritte Generation als «the Peoples Car» vor. Das Auto fürs Volk. Kein Schelm, wer dies mit «Volkswagen» gleichsetzt.
Die wichtigsten Parameter zielen klar auf den langjährigen Klassenprimus: Marginale 8 Zentimeter länger, gleich breit (1,8 m) und hoch (1,46 m). Beim Kofferraumvolumen übertrifft der neue i30 den VW um immerhin 15 Liter. Motorisch bleibt der Koreaner mit einer Leistungsbreite von 100 bis 140 PS (Benziner) zwar noch hinter den meistverkauften Europäern zurück, bietet aber dort, wo sich das Volk grösstenteils mit einem neuen Auto eindeckt, adäquate Leistungen. Hyundai hat zudem angekündigt, zeitnah auch Performance-Modelle unter einem speziellen Label à là GTI anbieten zu wollen und dem fünftürigen Hatchback wiederum einen Kombi und später auch ein dreitüriges Coupé zur Seite zu stellen. Alle i30 werden im tschechischen Nošovice gebaut.
Der Informationsgehalt an der Vorpräsentation für eine ausgewählte Journalistenschar am Europasitz der Koreaner in Offenbach nahe Frankfurt fiel eher bescheiden aus. Weder Verkaufspreise noch konkrete Lieferdaten (ab 2017) und Verbrauchswerte wurden genannt. Statisch hat man ein Auto gesehen, das mit einem Peugeot 308 oder Opel Astra verwechselt werden könnte, wäre da nicht der neue grossmäulige Kühlergrill, wie ihn künftig alle Hyundais als solche identifizierbar machen sollen.
Herausragend bleibt die Werksgarantie über fünf Jahre ohne Kilometerbegrenzung. Und erwähnenswert ist die Möglichkeit, statt dem schwarzen Innentrim auch andere Farben auf den Sitzen und auf der unteren Hälfte des Armaturenbretts wählen zu können sowie die äusseren Türgriffe im Chromlook statt in Wagenfarbe beziehungsweise schwarz lackiert. Dazu kommen, teilweise serienmässig, die neuesten und praktischen Assistenten wie Aufmerksamkeitswarnsystem oder automatisches Notbremssystem.
Stolz ist Hyundai auf das erste Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Stufen in dieser Klasse. Es wird auf dem 1,4-Liter-4-Zylinder-Turbobenziner mit 140 PS sowie auf dem 1,6-Liter-Turbodiesel mit 110 und 136 PS verfügbar sein. Durchaus empfehlenswert ist auch der manuell geschaltete 3-Zylinder-Turbobenziner mit 120 PS (siehe Kasten).
Design gehört zu den wesentlichsten Entscheidungsgrundlagen beim Neuwagenkauf, das besagen viele Kundenbefragungen. Der erste Eindruck beim i30: Er eckt nirgends an, also dürfte es gut kommen. Zählt man dann noch die im 60 Kilometer entfernten Zilina in der Slowakei gebauten Cee’d-Modelle der Konzernschwester Kia dazu, reiht sich die koreanische Mittelklasse ohnehin schon länger als grosse Nummer unter die Golf-Konkurrenten ein.
Beide Werke des Hyundai-Konzerns wurden 2008 von der EU kräftig subventioniert, und es bleibt zu hoffen, dass sich Hyundai künftig beim Pushen der Verkäufe über die Direktimporteure etwas zurückhält. Das würde dem Werterhalt der Koreaner noch besser helfen als die aussergewöhnliche Werksgarantie.
Steckbrief
Hyundai i30
Modell:fünftürige Kompaktlimousine mit Frontantrieb
Motor:1 Liter, 3-Zyl.-Benziner, Direkteinspritzung, Turbolader
Antrieb: Frontantrieb, manuelles 6-Gang-Getriebe Leistung: 88 kW/120 PS, 171 Nm Drehmoment, V-max 190 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in 11,1 s
Verbrauchswerte:(Verbrauch noch keine Angaben), CO2-Emissionen 99 g/km (Euro 6)
Masse:4,34 m lang, 1,80 m breit, 1,46 m hoch, Leergewicht 1194 kg. Kofferraumvolumen: 395 bis 1301 Liter
Preis: noch nicht bekannt
www.hyundai.ch