Ein Baby für Harry und Meghan

Frohe Ablenkung vom Brexit-Chaos: Prinz Harry und seine Frau Meghan erwarten Nachwuchs. Das Herzogspaar absolviert derweil wie geplant seine mehr als zweiwöchige Südsee-Tournee.

Sebastian Borger, London
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Prinz Harry und Meghan Markle. Bild: Facundo Arrizabalaga/EPA (London, 27. November 2017)

Prinz Harry und Meghan Markle.
Bild: Facundo Arrizabalaga/EPA (London, 27. November 2017)

Es ist bei Königen wie bei den Familien Hinz und Kunz – kaum hat ein junges Paar die Hochzeit hinter sich, beginnen Nachbarn und Freunde schon zu tuscheln, wann sich denn wohl der Nachwuchs einstellen will. Knapp fünf Monate nach ihren weltweit bewunderten Vermählungsfeierlichkeiten hat das Herzogspaar von Sussex am Montag allen Spekulationen ein Ende bereitet: Im kommenden Frühjahr erwarten Meghan (37)und Harry (34) ihr erstes Kind.

Die offizielle Bekanntmachung durch den Kensington-Palast verjagte für einige Stunden selbst die scheinbar unendlichen Brexit-Verwicklungen von der Spitze der Nachrichten-Websites. Vergessen war auch der Streit um die Sicherheitsrechnung von umgerechnet bis zu 2,6 Millionen Franken für das Fest einer «minderen Royalen», wie unfreundliche Londoner Zeitungen Prinzessin Eugenie (28) bezeichnen. Die Enkelin von Königin Elisabeth II. und derzeit noch Neunte der Thronfolge hatte am Freitag ihrem langjährigen Lebensgefährten Jack Brooksbank das Jawort gegeben und den frohen Anlass mit 1400 geladenen Gästen gefeiert.

Scharfen Beobachtern fiel bei der Parade der Schönen und Reichen vor der Schlosskirche von Windsor die Herzogin von Sussex besonders ins Auge. Denn Me­ghan trug, anders als sonst, diesmal einen weit geschnittenen dunkelblauen Mantel. Diente das glamouröse Kleidungsstück etwa dazu, die Veränderung ihrer Silhouette zu kaschieren?

Begleitet von derlei Fragen brachen Meghan und Harry mit insgesamt zehnköpfigem Begleitpersonal am Wochenende zu ihrer ersten grösseren Auslandsreise in die Südsee auf. Sechzehn Tage lang soll das Herzogspaar in Australien, Neuseeland und den Inselnationen Fidschi und Tonga die Verbindung zur englischen Monarchie zementieren und Werbung für den Handel mit dem Brexit-Land auf der anderen Seite der Weltkugel machen.

Die Benachrichtigung über das bevorstehende frohe Ereignis erfolgte kurz nach der Ankunft des Paares in Sydney. Am Programm mit insgesamt 70 öffentlichen Auftritten werde sich nichts ändern, beeilte sich der Kensington-Palast, am Montag mitzuteilen. Aber natürlich sei jetzt irgendwie doch alles anders, erläuterte der mitreisende BBC-Korrespondent den Zuschauern in der Heimat: «Das ist jetzt die Meghan-Schwangerschaftstour.»

Noch grössere Aufmerksamkeit als sonst

Den PR-Strategen des Königshauses kann das nur recht sein, dürfte die strahlende Herzogin doch mit noch grösserer Aufmerksamkeit rechnen als ohnehin schon. Und Prinz Harry scheint sich, darauf lassen die bisherigen Auftritte an Meghans Seite schliessen, ganz gut abzufinden mit der Rolle im Schatten seiner glamourösen Angebeteten und Mutter seines ersten Kindes. Das Baby wird nach seiner Geburt Platz sieben in der Thronfolge einnehmen, hinter Grossvater Charles, Onkel William, den Cousins George, Charlotte und Louis sowie hinter Papa Harry.

Der 34-Jährige hat in Interviews immer wieder von seinem Kinderwunsch gesprochen; Me­ghan sprach schon vor ihrer Hochzeit bei der Besichtigung von ­Babywannen davon, sie werde «bald auch so was brauchen». Immerhin ist Meghan mit 37 Jahren bereits in dem Alter, bei dem Gynäkologen zur Eile mahnen, weil die Möglichkeit von Komplikationen bei der Geburt mit den Jahren exponentiell zunimmt.

Bei der Aufnahme der schönen Nachricht zeigten sich Königshaus und Familie Markle als ganz normale Verwandte. «Entzückt» äusserten sich die Urgrosseltern, Königin Elisabeth und Prinz Philip, ebenso wie die Grosseltern, Thronfolger Prinz Charles und seine Gattin Camilla. Während die Windsors bereits reichlich Erfahrung mit Enkeln und Urenkeln haben, wird Doria Markle zum ersten Mal Grossmutter; darüber sei sie «sehr glücklich».

Freude herrschte bereits auch bei den Londoner Buchmachern: Bei ihnen können Wettbegeisterte ein paar Pfund auf den Namen des Ungeborenen setzen. Als Favoriten gelten derzeit Diana und Alice sowie Alexander und Arthur.