Weltgebetstag 2023
«Ich habe von eurem Glauben gehört» – Taiwan steht im Fokus des Weltgebetstages 2023

Die Liturgie für den Weltgebetstag 2023 vom 3.März kommt aus Taiwan, einem Land, in dem das Christentum einen kleinen Bruchteil ausmacht. An den Vorbereitungen hierzulande war auch die Luzerner Beteiligung gross.

Andreas Faessler Jetzt kommentieren
Drucken

Einst ins Leben gerufen von einer Gruppe Frauen und von ihnen bis heute organisiert und getragen, ist der 1927 gegründete internationale Weltgebetstag ein starkes Zeichen der Ökumene, der Gemeinsamkeit im Glauben. Jeweils am ersten Freitag im März wird der Weltgebetstag in über 170 Ländern begangen – in Form von ökumenischen Feiern, deren Ablauf, Gestaltung und Motto jeweils von einem anderen Land vorgegeben wird.

Gemälde der taiwanesischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao.

Gemälde der taiwanesischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao.

Bild: PD/WDPIC

Für den Weltgebetstag 2023 vom kommenden Freitag, 3. März, wird die Liturgie von Taiwan zur Verfügung gestellt. Auf dem Inselstaat im Südchinesischen Meer wird der Weltgebetstag seit 1935 gefeiert. «Die Vorbereitungen für 2023 fanden im Pandemiejahr 2020 unter erschwerten Bedingungen statt», notiert die Luzerner Theologin Elisabeth Aeberli im Namen des Schweizerischen Weltgebetstagskomitees. Doch nach intensiven Vorarbeiten und einer grossen Vorbereitungstagung in Luzern, an der rund dreissig Frauen aus verschiedenen Kirchgemeinden des Kantons teilgenommen haben, steht dem Tag nichts mehr im Weg.

Im diesjährigen Motto «Ich habe von eurem Glauben gehört» aus dem Paulusbrief an die Epheser (1,15) spiegeln sich die Gedanken des taiwanesischen Komitees darüber, wie die Ermunterung des Apostels Paulus an das adressierte Volk im Alltag gelebt und für andere sichtbar wird. «Ihre Glaubensgeschichten offenbaren das selbstlose Engagement für ihre Familien, für gesellschaftlich Benachteiligte, für verletzliche Menschen und für die Umwelt», führt Elisabeth Aeberli dazu aus.

Ein Titelbild voller Symbolik

Da das taiwanesische Volk hauptsächlich aus Nachkommen von einst eingewanderten Chinesen besteht, ist der Shenismus (chinesischer Volksglaube) die deutlich vorherrschende Religion. Das Christentum existiert auf der Insel erst seit der niederländischen und spanischen Kolonialisierung im 17.Jahrhundert und ist heute mit gerade mal 6,5 Prozent eine Minderheitsreligion. Zu diesen taiwanesischen Christen gehört die 1993 geborene Künstlerin Hui-Wen Hsiao, die das Titelsujet für das offizielle Liturgieheft des Weltgebetstages 2023 gestaltet hat (s.Bild). Sie stellt damit dar, wie sie ihren eigenen Glauben und die damit verbundenen Hoffnungen auffasst.

Der dunkle Hintergrund steht symbolisch für die unsichere Zukunft. Die roten Schmetterlingsorchideen im Vordergrund verbildlichen den Stolz Taiwans. Bei den zwei Vögeln, einem Mikadofasan und einem Schwarzstirnlöffler, handelt es sich um bedrohte Arten Taiwans. Mit ihnen will Hui-Wen Hsiao zwei Eigenschaften des taiwanesischen Volkes verbildlichen: Zuversicht und Durchhaltewillen in schwierigen Zeiten. So wie sie aktuell herrschen – Taiwan versteht sich als eigenständiger, souveräner Staat, China hingegen sieht die Insel als eine seiner Provinzen. Es herrschen zuweilen bedrohliche Spannungen.

Am Freitag, dem 3.März, sind alle Menschen eingeladen, gemeinsam den Weltgebetstag zu begehen, um sich durch die Gemeinschaft im Beten und Handeln weltumspannend verbunden zu fühlen. Zahlreiche Pfarreien und Kirchgemeinden feiern den Weltgebetstag mit individuellen Anlässen. Bitte informieren Sie sich direkt bei Ihrer Pfarrei/Kirchgemeinde.

0 Kommentare