In ihrer aktuellen «Apropos»-Kolumne berichtet Redaktorin Evelyne Fischer darüber, dass während der Coronakrise offenbar Tausende Schweizer das gleiche Hobby pflegen.
Not macht erfinderisch. Das dachten einst vier Gymnasiastinnen und griffen während einer Nationalpark-Woche nolens volens zu den Jasskarten, statt zum x-ten Mal Bündner Hirsche zu beobachten. Not macht erfinderisch. Das dachten Jahre später vier Mittdreissigerinnen und verlegten ihren Jassstamm virenbedingt ins Internet.
Heerscharen von Schweizern tun es uns gleich: Auf www.schieber.ch und zwei weiteren Gratis-Jassseiten der Aargauer Bude Optobyte werden derzeit täglich rund 200'000 Partien gespielt. Vor Corona wurden nicht mal halb so oft Böcke gejagt und Trümpfe gezählt.
Auch aufschlussreich: Fanden die Tête-à-Têtes mit Bauern, Königen und Co. bis zum Lockdown meist zu Bürozeiten am späteren Nachmittag statt, werden die Rendez-vous rund um den virtuellen Jassteppich seither in die Abendstunden verlegt. Gespielt wird eine Partie mit Freunden, als Pille gegen die Vereinsamung.
Die Pandemie? Gerät dank des Volkssports für kurze Zeit in Vergessenheit. Ich bedanke mich. Und hoffe, auch hier flacht die Kurve bald ab – nämlich jene meiner verlorenen Spiele.