Zuger Chefredaktor Harry Ziegler zum Entscheid des EVZ, den Saisonkartenbesitzern das Stimmrecht an der Generalversammlung zu entziehen.
Der Eissportverein Zug (EVZ) will den Saisonkartenbesitzern, die damit auch Vereinsmitglieder sind, das Stimmrecht an der Generalversammlung entziehen. Wie unsere Zeitung am Freitag berichtete, wären davon gut 4000 Mitglieder betroffen. Sie würden, geht es nach dem Willen der Vereinsleitung, zu Passivmitgliedern. Bezahlen aber müssten die so zur Passivmitgliedschaft gezwungenen Karteninhaber beim Kauf des Saisonabos dennoch den vollen Mitgliederbeitrag. Grund für die angestrebte Statutenänderung ist die überraschende Abwahl des EVZ- Sicherheitschefs im letzten Herbst, der Mitglied im Vereinsvorstand war. Solche Überraschungen sollen so in Zukunft verhindert werden.
Nun ist es kein neues Phänomen, dass Generalversammlungen von Vereinen nicht der grosse Strassenfeger sind. Das ist auch beim EVZ nicht anders. So sind in den letzten Jahren vielleicht jeweils zwei Dutzend Vereinsmitglieder zu den Versammlungen erschienen. Das macht natürlich Abwahlen oder das Durchsetzen eigener Interessen einfacher, wenn die betreffende Gruppe ihre Anhänger mobilisiert. So geschehen bei der Abwahl des Sicherheitschefs letzten Herbst.
Das Vorgehen der Vereinsführung ist legitim, scheint aber etwas forsch. Wenn man dem Schweizer wegnehmen will, auf was er seiner Meinung nach ein Recht hat – egal ob er von diesem rege oder nie Gebrauch macht –, dann reagiert er zumeist heftig. So wohl auch in diesem Fall. Dabei muss man davon ausgehen, dass ein stimmberechtigtes Vereinsmitglied sich aktiv und freiwillig (also bewusst) passiv verhält und der Versammlung fernbleibt. Ob zu Recht oder nicht. Dieses Recht jedenfalls hat es. Dieses nun abschaffen zu wollen, scheint doch etwas heikel.
Harry Ziegler,