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Schubladen

Gedanken über starre Bilder und das «Schubladisieren»

Hans-Peter Schuler, Diakon
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Hans-Peter Schuler, Diakon

Hans-Peter Schuler, Diakon

Wir alle machen die Erfahrung, dass wir hin und wieder in eine der Schubladen gesteckt werden. Manchmal geschieht das bewusst und plakativ, manchmal eher subtil und unbewusst. Zwei Schubladen, in die Theologen und Theologinnen oft verschwinden, tragen das Etikett «konservativ» oder «progressiv».

Das biblische Bilderverbot wendet sich letztlich auch gegen solche Schubladen, denn Gott will sie nicht. Gewiss sind soziale Schichten, das Geschlecht und das Milieu wichtige Faktoren, die helfen können, das Denken und Handeln von anderen zu verstehen. Als Mensch bin ich aber mehr als das. Darum sind Bilder gefährlich. Sie legen fest und reduzieren auf bestimmte Aspekte.

Erst wenn wir uns von starren Bildern und fixen Schubladen lösen, lernen wir einander in unserer Verschiedenheit schätzen und erkennen uns als diejenigen, die wir sind. Nur dann erleben wir andere Sprachen und Kulturen nicht mehr als Bedrohung, sondern als Bereicherung. Genau das lehrt uns Christus, den Menschen in seiner ganzen Komplexität und Andersheit kennen und lieben zu lernen. Es ist daher eine der zentralen Aufgaben von Theologinnen und Theologen, dabei mitzuhelfen, die prall gefüllten Schubladen unserer Zeit auszuräumen.

Hans-Peter Schuler
Diakon, Brunnen
hp_schuler@ bluewin.ch

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