Chefredaktor Harry Ziegler über die Abschaffung der obligatorischen Kurse für Hundehalter.
Das wars endgültig. Die obligatorischen Hundekurse sind Geschichte. Der Nationalrat hat ihnen kurzerhand zu Wochenbeginn den Garaus gemacht. Keine zehn Jahre nach der Einführung des Obligatoriums. Ein richtiger Entscheid.
Die Einführung war die Reaktion auf eine tödliche Kampfhundattacke auf einen sechsjährigen Knaben. Nur nicht durchdacht. Trotz guter Absicht, gebracht hat das Obligatorium nichts. Dies vor allem wegen mangelnder Aufsicht oder Kontrolle. Die Behörden haben kaum je durchgegriffen, wenn ein Hundehalter den Kurs geschwänzt hat.
Zieht man Bilanz, war das Obligatorium, wie vorausgesagt, ein Rohrkrepierer. Weder ist die Zahl von Beissereien unter Hunden noch jene schmerzhafter Begegnungen zwischen Mensch und Hund gesunken. Bestätigt ist, dass es unter den Hundehaltern schwarze Schafe gibt. Daran hat auch das Obligatorium nichts ändern können.
Nun ist es abgeschafft, und die Fachpersonen befürchten keine unkontrollierte Zunahme von Beissunfällen, wie der Zuger Kantonstierarzt in der Ausgabe vom Mittwoch sagte. Denn der grosse Teil der Hundehalter ist verantwortungsbewusst und beschäftigt sich intensiv mit dem Tier, weiss also, wie sein Hund in verschiedenen Situationen reagieren wird. Er weiss als Hundeführer, was in solchen Situationen zu unternehmen ist.
Sie merken, ich bin Hundehalter. Und ja, ich habe den obligatorischen Kurs absolviert, obwohl ich schon mein ganzes Leben lang Hunde halte. Sogar ziemlich spezielle – Windhunde, also schnelle Jagdhunde. Aber immerhin, dank des Hundekurses weiss ich, welche Leckerli mein Hund liebt.
Harry Ziegler, Chefredaktor