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«Lächerlich, diese Inszenierung»: Hier streiten zwei WEF-Besucher über Greta Thunberg

Sie bewegt. Tausende Schüler ahmten die Schwedin Greta Thunberg (16) auch in der Schweiz nach und gingen für den Klimaschutz auf die Strasse. Und sie polarisiert. SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel wirft ihren Eltern vor, ihr Kind für eine Medieninszenierung zu missbrauchen. CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller hingegen attestiert ihr Authentizität.

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(smo) Kunstturntalent, Miss Bern, Klimastar. Für Roland Rino Büchel ist Greta Thunberg nicht mehr als eine Fortsetzung der verschiedenen Erscheinungsformen von zu grossem elterlichen Geltungsdrang.

«Lächerlich, diese ganze Geschichte», sagt der St.Galler SVP-Nationalrat über das Phänomen Greta Thunberg. Am World Economic Forum WEF 2019 in Davos vergangene Woche war die 16-jährige Schwedin auch in der Schweiz ein regelrechter Medienmagnet.

Ob sie mit ihrem Vater aus dem Zug stieg, ihre Rede hielt, Sitzstreiks im Schnee veranstaltete oder bei Minustemperaturen im Zelt nächtigte – der Medienrummel war ihr gewiss. Regung zeigte die junge Klimaschützerin mit dem Aspergersyndrom derweil wenig. Viel mehr verlangt sie das von anderen: «Ich will, dass ihr in Panik geratet», sagte sie etwa.

Für Roland Rino Büchel ist klar: Greta Thunberg am WEF, das war eine «Medieninszenierung vom Gröbsten». Unverantwortlich findet er, dass das Mädchen bei minus 18 Grad Celsius im Zelt übernachtete. Und: «Ich weiss ganz sicher, dass sie mindestens eine Nacht nicht im Zelt geschlafen hat – zum Glück, ist ja auch verrückt. Aber da macht man eine Show, lässt sie ein-, zweimal aus dem Zelt blicken und die ganze Welt strahlt und findet das irrsinnig.»

«Linke Puppenspieler»

Dass Büchel am Montagabend zu diesem Thema Gast in der Sendung «TalkTäglich» auf Tele Züri war, hat seine Gründe. Am 24. Januar ging unter dem Titel «Marionette ‹Greta›» beim Online-Portal «Die Ostschweiz» ein Kommentar von ihm online.

«Ist sie noch sie selbst? Kaum, denn hinter dem Mädchen steckt ein ‹Aktivistenvater›», schrieb Büchel dort. Und: Die Eltern würden dem Vorbild «linker Puppenspieler» folgen, «welche das schwedische Mädchen wie eine Marionette tanzen lassen». Zudem sorgt sich Büchel, dass das Kind «dem Druck nicht standhält und früher oder später verhaltensgestört herauskommt».

Im «TalkTäglich» doppelte er nach. Great Thunberg sei «eine ganz gute Person, die jetzt benutzt und irgendwann wie ein heisser Herdöpfel fallen gelassen wird. Dieses Mädchen tut mir richtig leid.»

Auch der Chefredaktor von CH Media, zu dem auch dieses Newsportal gehört, Patrik Müller, hat Greta Thunberg am WEF erlebt. Er sagt einerseits, dass Thunberg auf ihn authentisch gewirkt habe. Andererseits versteht er kritische Stimmen: «Was dahinter steckt, ist durchaus hinterfragt worden.»

Doch laut Müller ist Greta Thunberg und die Bewegung, die sie ausgelöst hat, zurecht ein mediales Thema. «Nicht einfach nur ein paar, einige Tausend Schüler sind auch in der Schweiz auf die Strasse gegangen – da müssen wir schon hinschauen und darüber berichten.»