In unserer Kolumne «Landauf, landab» schreibt Redaktor Niels Jost mit Blick auf Weihnachten über überfüllte Picknickplätze im Wald und überforderte Online-Shops.
Die diesjährigen Weihnachten sollen ja ganz anders werden, als wir es gewohnt sind. Grosse Familienfeste? Verboten. Sonntägliches Weihnachtsshopping? Ebenso. Die Alternativen sind: Wald-Weihnachten und Online-Einkäufe.
Damit habe ich schon Erfahrungen sammeln müssen. Denn bei uns in der Familie gibt es jeweils einen Monat vor Heiligabend eine Art Hauptprobe. Dann feiert nämlich meine Mutter Geburtstag. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, gingen wir heuer in den Wald. Meine Mutter liebt diese nächtliche Stille, die einzig durch das Knistern des Feuers unterbrochen wird. Von besinnlicher Ruhe war aber keine Rede, der Picknickplatz war rappelvoll. Und das an einem hundskommunen Samstagabend. Das lässt erahnen, wie es an Weihnachten aussehen wird.
Die ernüchterndere Erfahrung machte ich jedoch mit dem Online-Shopping. Weil ich eher der Typ Analog-Käufer bin und ich die hiesigen Geschäfte unterstützen möchte, wollte ich das Geschenk für meine Mutter in einem Laden kaufen. Doch auch im gefühlt tausendsten Geschäft fand ich das passende Stück – einen ebenso hundskommunen Bilderrahmen – nicht. Also schaute ich doch im Internet und liess mir ein Päckli nach Hause liefern. Der Online-Shop war aber offenbar schon im November überlastet; der Bilderrahmen traf erst drei Wochen später ein. So kam es, dass ich meiner Mutter das Geschenk erst nach ihrem Geburtstag überreichen konnte.
Nach dieser Hauptprobe bin ich nun parat für das richtige Fest: Gefeiert wird drinnen. Und die Gschänkli habe ich bereits besorgt. Im Laden.
Hinweis: Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem freigewählten Thema.