GESUNDHEIT: Probleme nach dem Einsetzen von Zahnimplantaten

Mir wurden vor einem Jahr zwei Zahnimplantate eingesetzt. Nun hat sich bei einem eine Zahnfleischtasche gebildet, die ich selbst nicht reinigen kann. Ich muss deshalb alle paar Wochen in die Dentalhygiene, was mich jedes Mal rund 100 Franken kostet. Ist das normal? Was kann ich in meiner Zahnhygiene anders machen?

Dr. Med. Dent. Jürg Eppenberger
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Symbolbild: Jakob Ineichen

Symbolbild: Jakob Ineichen

Ohne Ihre Situation ganz genau zu kennen, ist es nicht möglich, Ihnen einen individuellen Rat zu geben. Dienlich sind aber auch allgemeine Ausführungen.

Grundsätzlich haben Zahnimplantate haben eine lange und problemlose Lebensdauer. Die Erfolgschance steht nach zehn Jahren bei 95 bis 98 Prozent. Für medizinische Verhältnisse ist dies sehr hoch. Häufigste Faktoren, die die Lebensdauer verkürzen können, sind eine schlechte Mundhygiene, keine regelmässigen professionellen Kontrollen samt Reinigung, vorhandene Zahnfleischtaschen und aktiver Knochenschwund bei noch vorhandenen Zähnen, Rauchen und Fehler bei der zahnärztlichen Behandlung.

Bakterien als Hauptfeinde

Knochenschwund bei Zähnen heisst Parodontitis, derjenige bei Implantaten Periimplantitis. Die Mechanismen sind ähnlich. Schuld an diesen Krankheiten sind Bakterien, die das Zahnfleisch und schliesslich auch den Knochen entzünden. Dieser reagiert darauf mit Auflösung und Rückzug. Dabei geht der Halt des Zahnes oder des Implantates verloren, und es kommt schliesslich zum Verlust. Regelmässiges Wegputzen der Bakterien zu Hause und in regelmässigen Abständen professionell ist sehr wichtig.

In ein Gebiss, dessen Zähne unter aktiver Parodontitis leiden, sollten keine Implantate eingesetzt werden, da diese infiziert werden können. Vor einer Implantation ist es deshalb wichtig, die eigenen Zähne auf vorhandene Parodontitis zu untersuchen und diese allenfalls vorgängig zu behandeln. Ferner ist Rauchen für das Entstehen von Parodontitis und Periimplantitis ein hoher Risikofaktor.

Früherkennung wichtig

Falls doch einmal Probleme entstehen sollten wie bei Ihnen, ist es sehr wichtig, diese möglichst frühzeitig zu erkennen. Diese Früherkennung erlaubt es heute, verschiedene Gegenmassnahmen einzuleiten, damit die Probleme behoben werden können. Eine regelmässige professionelle Betreuung ist dazu unabdingbar, da Probleme oft selbst nicht spürbar sind.

Weil die modernen Implantate als Schrauben mit einer rauen Oberfläche gestaltet sind, können sich die Bakterien bei Knochenschwund in den zum Vorschein kommenden Schraubenwindungen gut «verstecken». Die Entfernung dieser Bakterien ist schwierig, «normale» DH-Massnahmen reichen hier oft nicht mehr. Es sind spezielle Behandlungskonzepte allenfalls bei erfahrenen Fachspezialisten oder universitären Zentren zu empfehlen.

Zahnärztliches Vorgehen

Zudem ist es möglich, dass beim Zementieren überschüssiger Zement unter das Zahnfleisch auf die Implantatoberfläche gedrückt wurde. Wenn dieser anschliessend nicht vollständig entfernt wird, führt auch dies oft zur Periimplantitis.

Viel sicherer und besser ist es, die Kronen auf den Implantaten zu verschrauben. Das Zementproblem ist so ausgeschlossen, und die Kronen auf den Implantaten könnten bei Bedarf problemlos entfernt und zurückgeschraubt werden. Sind die Kronen zementiert, würden sie beim Entfernen beschädigt.

Dr. med. dent. Jürg Eppenberger