HAUSTIERE: Wie bringe ich mein Büsi dazu, Diätfutter zu fressen?

Meine Katze hat chronische Nierenbeschwerden und darf daher nur Diätfutter fressen. Doch sie mag dieses Futter ganz und gar nicht und weigert sich, es anzurühren. Sie ist schon sehr stark abgemagert – ich mache mir Sorgen, dass ein Nierenversagen droht. Wie kann ich ihr das Diätfutter schmackhaft machen?

Dr. Med. Vet. Susi Paul, Meggen
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Leidet eine Katze an einer chronischen Nierenerkrankung, verlieren ihre Nieren die Fähigkeit, Abfallprodukte auszuscheiden. (Bild: Birgit Scheidegger)

Leidet eine Katze an einer chronischen Nierenerkrankung, verlieren ihre Nieren die Fähigkeit, Abfallprodukte auszuscheiden. (Bild: Birgit Scheidegger)

Dieses Problem kennen viele Katzenhalter mit kranken Katzen. Es ist wie bei uns Menschen: Alles, was gesund ist, mundet nicht. So geht es auch der Katze.

Katzen haben an sich hervorragende Nieren. Als Wüstentiere (ihre Vorfahren stammen aus wasserarmen Wüstengebieten) mussten sie mit einem Minimum an Wasser auskommen. Ein solch gut optimiertes Organ ist anfällig für Krankheiten. Nierenerkrankungen sind bei Katzen sehr häufig. Je älter das Tier, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es an einem Nierenleiden erkrankt. Gesunde Katzen trinken nur sehr wenig Wasser, bei Trockenfütterung etwas mehr. Das erste Anzeichen einer Nierenerkrankung ist, dass das Tier vermehrt Durst hat und mehr trinkt.

Wenn eine Katze an einer chronischen Nierenerkrankung leidet, verliert die Niere die Fähigkeit, die Abfallprodukte Urea (Harnstoff) und Kreatinin mit dem Harn auszuscheiden. Urea entsteht beim Eiweissstoffwechsel in der Leber, wird ins Blut abgegeben und daraus von den Nieren im Harn ausgeschieden. Kreatinin entsteht beim Um- und Abbau der Muskulatur und wird auch über den Harn ausgeschieden. Wenn die Nieren nicht mehr optimal arbeiten, bleibt ein Teil dieser Stoffe im Blut zurück. Die erhöhte Menge Harnstoff im Blut löst Durst aus: Durch vermehrte Wasseraufnahme wird der Harnstoff verdünnt, und seine Nebenwirkungen werden verringert. Kann die Niere diese Stoffe nicht mehr ausscheiden, reichern sie sich im Blut an und vergiften das Tier. Ein Nierenversagen droht.

Umgekehrt kommt es zur krankhaften Eiweissausscheidung mit dem Harn, weshalb die Tiere abmagern. Da die Nieren geschont und entlastet werden sollen, dürfen die Tiere nur noch bestimmte und weniger Eiweisse fressen. Katzen sind aber reine Proteinfresser, das bedeutet, sie müssen Eiweiss als Hauptnahrung zu sich nehmen! Die Proteine des Diätfutters sind besser verdaulich, aber nicht sehr schmackhaft! Die Katze wird nun nicht begreifen, weshalb man ihr fades Futter vor die Nase setzt.

Langsam angewöhnen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Katze das Essen schmackhaft zu machen: Nassfutter wird meist besser angenommen als Trockenfutter. Mit einem Esslöffel heissem Wasser angerührt und angeboten, ist das Trockenfutter schmackhafter – und der Katze wird erst noch Flüssigkeit zugeführt.

Zuerst nur einen Viertel des speziellen Nierenfutters unter das gewohnte Futter mischen. So wird die Katze langsam an den neuen Geschmack gewöhnt. Frisst sie nur Trockenfutter, wird das neue Futter langsam und in kleinsten Mengen daruntergegeben. Es gibt auch Futter für alte Katzen, die bereits schonender sind für die Nieren. Auch das eine Lösung zum Anfangen.

Ist Ihre Katze bereits älter, sollten Sie sich fragen: Was würde sie wohl selber wählen? Ein längeres Leben mit einer faden Diät und dabei langsam verhungern oder aber ein kürzeres Leben mit den Lieblingsspeisen und ohne Durst? So oder so wird der Harnstoff im Blut eines Tages so hoch sein, dass es kein Überleben mehr gibt und die Katze eingeschläfert werden muss. Es ist an Ihnen, mit dem Tierarzt für die Katze die beste Entscheidung zu treffen.

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