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Limmattal
Première: Der Schauspieler tritt mit seinem landesweit erfolgreichen Stück «Der Trafikant» heute im Stadtkeller in Dietikon auf. Das Stück gehört mittlerweile zu seinem festen Repertoire.
Seit rund einem Jahr spielt der Roman «Der Trafikant» eine feste Hauptrolle im Leben des Schauspielers Hanspeter Müller-Drossaart. Er transformierte die Geschichte des Autors Robert Seethaler in ein Erzähltheater, konzentriert sich dabei auf ausgewählte Kapitel und leiht den verschiedenen Charakteren seine Stimme. Mittlerweile gehört das Stück zu seinem festen Repertoire, mit dem er landesweit auftritt. Heute spielt er es zum ersten Mal in Dietikon.
Hanspeter Müller-Drossaart: Für mich ist die Aufführung ein Geschenk an die Gemeinde, in der ich lebe. Als Kulturpreisträger der Stadt ist es mir ein Bedürfnis, von dieser Wertschätzung etwas zurückzugeben. Und die Dietiker können nun erleben, was ich im Stadtkeller so lange geprobt habe. Zumal ich die Möglichkeit des Auftretens dank dem Verein Theater Dietikon, der mich engagiert hat, nicht ausschlagen wollte.
Der freut mich sehr! Erfolg bedeutet für mich, dass ich mit höchster Wahrscheinlichkeit das Richtige mache. Konkret auf die Aufführung in Dietikon bezogen, freut es mich, dass die Leute Interesse an meiner Arbeit zeigen. Auch, dass die Neugier auf den Stoff von Robert Seethaler da ist.
Es hört sich pathetisch an, aber es ist tatsächlich so, dass ich dadurch auch reifer wurde. Das liegt auch daran, dass die Qualität des Textes unbestritten ist und durch alle Zeiten bestehen bleibt. Das Interessante ist zudem, dass jede Aufführung eine neue Begegnung mit verschiedenen Menschen ist, die teilweise den Roman nicht gelesen haben und auf deren Fragen ich eingehen kann.
... die ich aber nicht gesehen habe. Ich wollte mir bewusst das Buch nicht neu bebildern lassen. Zudem würde mir der Film das Tempo vorbestimmen. Beim Lesen ist das anders, ich kann immer wieder zurückblättern und Seiten und Kapitel erneut lesen. Und falls mir der Film nicht gefallen sollte, möchte ich mich nicht damit auseinandersetzen. Ich habe auch die Theaterfassung des Autors nicht gesehen, die oft gespielt wird und sehr gute Kritiken erhielt.
Egal ob es ein kleines oder grosses Publikum ist – man muss als Schauspieler bestimmte Anforderungen erfüllen, die immer gleich bleiben. Das Publikum soll Freude haben, es will unterhalten werden und das Stück soll berühren. Es ist also eher eine technische Frage. «Der Trafikant» kommt als «Unplugged»-Produktion beispielsweise ohne ein Mikrofon aus.
Im Kern bin ich noch ein kleiner Bub, der die ganze Welt entdecken und alles ausprobieren will. Das ist durch all die Jahre immer so geblieben und das treibt mich an. Aber natürlich ist diese Vielfalt auch der Situation in der Schweiz geschuldet. Unser Land ist so klein, dass sich kein Schauspieler ausschliesslich auf Kinofilme konzentrieren könnte. Eine Filmrolle in einem Schweizerfilm ist so selten wie ein Kamel auf dem Gletscher. Man muss sich also Lücken suchen. Nicht zuletzt muss ich auch ökonomisch denken.
Das war ein spezieller Fall. Während meiner Zeit bei «Lüthi und Blanc» bekam ich eine Rollen-Anfrage vom Wiener Burgtheater, dem wohl bedeutendsten deutschsprachigen Theater. Das konnte ich nicht ausschlagen. Deswegen bat ich um den Ausstieg aus der Serie, und die Drehbuchautoren liessen meine Figur sterben. Aber eine passende Rolle von vornherein ablehnen würde ich nicht.
Selbstverständlich. Heutzutage wird bei der Produktion von Serien sehr viel Wert auf die Qualität gelegt. Das ist faszinierend. Denken Sie nur an Netflix.
Für mich ist Netflix-Schauen wie Weiterbildung.
Ja, derzeit schreibe ich ein Stück für eine Innerschweizer Volksbühne auf Nidwaldner Mundart, dem Dialekt meiner Mutter. Die Geschichte basiert auf den Heidi-Romanen von Johanna Spyri. Ich will darin das Dorfleben und auch die Bedeutung der erwachsenen Charaktere hervorheben. Daher ist meine Version kein Kinderstück und spielt zudem in Nidwalden.
Ich arbeite an einem neuen Erzähltheater, das in einem Jahr Premiere feiern soll. Als Vorlage dient der Roman «Bajass» des Luzerner Autors Flavio Steimann. Es ist die Geschichte eines alternden Kommissars und seinem letzten Kriminalfall. Die Suche nach dem Mörder führt ihn auf ein Auswandererschiff nach Amerika. Eine simple Geschichte, aber grossartig geschrieben. Es wurde auch bereits ein Hörspiel nach dem Roman aufgenommen, bei dem ich mitgewirkt habe.
Keinesfalls, ich werde, wenn es so weit ist, mit beiden Stücken parallel auftreten.