Bei einem Dinnerkrimi, einem interaktiven Krimitheater mit einem Viergangmenu, tauchten am Samstagabend fast 100 Personen in der «Linde» Weiningen in die Welt der Wahrsagerinnen und Wahrsager ein.
Fast 100 Personen hatten am Samstagabend im Saal der «Linde» Weiningen die gleiche Mission: den Mord an Nestor Kniff, dem berühmten Kaffeesatzleser und König der Wahrsager, aufzuklären. Seine Freunde des Vereins der weltbesten Wahrsagerinnen und Wahrsager der Welt +, kurz VWBWWW+, versammelten sich zu seiner Beerdigung. Auf die Gäste wartete ein Dinnerkrimi bestehend aus einem interaktiven Krimitheater und einem Viergangmenu.
Ein weiteres Ziel des Abends war, eine neue Wahrsagerkönigin oder einen neuen Wahrsagerkönig zu bestimmen. Als die Gäste ihre Plätze einnahmen, stellten sich die kuriosen Kandidaten Betty Banana, Mike Diva und Juri Gefeller sowie Sandra Rütishauser vor. Auch alle Zuschauerinnen und Zuschauer bekamen eine Rolle zugeteilt. So erhielt zum Beispiel ein Gast später die Aufgabe, das Vereinstelefon zu bewachen.
Zwischen Spargelsalat an Himbeerdressing, Weininger Rieslingsuppe, Maispoulardenbrust mit Griess-Gnocchi und Erdbeerparfait an Rhabarbersauce hielt das Theater viele Überraschungen bereit. Speziell: Die Schauspielerinnen und Schauspieler Ana Xandry, Angela Hunkeler, Pauli Schmidig und Fidan Wyder schlüpften alle in mehrere Rollen und mussten immer wieder in kurzer Zeit ihr Kostüm wechseln.
Zu viel von der Handlung soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur das: Im Laufe des Abends werden Liebschaften aufgedeckt und begonnen, zweideutige Witze gemacht und die Wahrsagerinnen und Wahrsager geben ihre Künste zum Besten. Sie sehen die Zukunft nämlich durch Löffel, indem sie mit Früchten sprechen oder mithilfe eines Kleiderbügels und können durch ein Horn die Toten anrufen. So wollen sie alle den Mord an Nestor Kniff aufklären, denn die Person, der dies gelingt, darf seine Nachfolge antreten. Gleichzeitig ermittelt Kommissar Sandro Sander.
Die Inspiration für das Theaterstück sei der 2020 verstorbene Schweizer Wahrsager Mike Shiva gewesen, erzählt der Regisseur und Gründer von Dinnerkrimi, Peter Denlo. «Wenn ich spät am Abend von Theatervorstellungen nach Hause komme, kann ich manchmal nicht direkt schlafen», sagt der Schlieremer Schauspieler, der seit 2007 Dinnerkrimis sowie dreitägige Weekendkrimis veranstaltet und der 2021 seinen ersten Kriminalroman «Zungentod» veröffentlicht hat. Er sagt:
«Beim Zappen durch die Fernsehprogramme bin ich auf Mike Shiva gestossen und habe ihn extrem amüsant gefunden.»
Um einen Dinnerkrimi zu schreiben, braucht Denlo nur eine Woche. «Die Idee dazu habe ich jeweils schon vorher», sagt er. Pro Jahr schreibt er etwa zwei Dinnerkrimis, die dann einige Monate aufgeführt werden. Hinzu kommen ein bis zwei wiederverwendete Stücke: Auch «Wahrsagen und Totschlagen – Mord in der Kristallkugel» wurde bereits 2014 erstmals aufgeführt.
Die «Linde» Weiningen ist nun offizielle Partnerin von Dinnerkrimi. Das heisst, dass sie künftig zwei bis drei Mal pro Jahr Gastgeberin eines Dinnerkrimis sein wird. «Ich freue mich total, dass wir jetzt ein Teil davon sind», sagt Maya Grossmann, Inhaberin der «Linde». «So etwas hat in unserem Kulturangebot noch gefehlt.» Bisher fanden im Restaurant schon regelmässig Veranstaltungen wie Konzerte, Comedyshows oder Lesungen statt.
Das Stück «Wahrsagen und Totschlagen» wird noch bis am 30. Juni in verschiedenen Restaurants und Hotels in der ganzen Deutschschweiz gezeigt. So zum Beispiel am nächsten Samstag im «Goldenen Schlüssel» in Baden. Am 13. November ist Dinnerkrimi mit dem neuen Stück «Panik auf der Titanic» zudem zurück in der «Linde».