«Schülermangel an Privatschulen», Ausgabe vom 13. Juli
Der Artikel erweckt den Anschein, als seien Privatschulen nicht besonders gefragt. Wenn man sich in der Bildungslandschaft jedoch umhört, ist dem nicht wirklich so. Im Gegenteil. So entstehen in der Schweiz beinahe im Monatstakt neue Privatschulen. Im Kanton Luzern hat sich zudem die Anzahl der Homeschooler (der zu Hause unterrichteten Kinder, die Red.) in den letzten beiden Jahren von zehn auf dreissig Kinder verdreifacht.
Von Konkurrenz kann dennoch nicht die Rede sein. Während Schüler, die die öffentliche Schule besuchen, jährlich von Kanton und Gemeinden mit mehr als 10000 Franken unterstützt werden, erhalten Kinder und Jugendliche, die eine Privatschule besuchen oder Privatunterricht geniessen, keine finanzielle Unterstützung. Das Gesetz über die Volksschulbildung des Kantons Luzern hat zwar vor Jahren die Möglichkeit geschaffen, dass Kinder und Jugendliche entweder eine öffentliche oder eine private Schule besuchen oder Privatunterricht betreiben können. Der Gesetzgeber hat es jedoch verpasst, eine gleichwertige finanzielle Unterstützung festzulegen. Eltern, deren Kinder eine nicht öffentliche Schule besuchen oder Homeschooling betreiben, bezahlen das Schulgeld aus der eigenen Tasche. Als Steuerzahlende finanzieren sie zwei Schulsysteme: die öffentliche Schule und die gewählte Alternative. Privatschüler und Homeschooler sind daher die für die Kantone billigsten Schüler. Es wird auf Kosten der Kinder gespart.
Einmal mehr hat man eine Zweiklassengesellschaft geschaffen. Die einen können es sich leisten und haben eine Bildungswahl. Die anderen haben kaum Alternativen, falls die öffentliche Schule nicht die für das Kind Passende ist. Welche Auswirkungen dies für betroffene Schüler haben kann und welche massiven Mehrkosten dadurch generiert werden, wird allzu oft ausgeblendet.
Diese Ungleichbehandlung ist vermutlich mitunter Grund dafür, weshalb nicht mehr Kinder eine Privatschule besuchen oder Homeschooling betreiben können. Es braucht neben einer gut funktionierenden öffentlichen Schule eben auch andere Schulmöglichkeiten und wohl grundlegend eine echte Diskussion um ein neues Bildungsverständnis. Dafür setzt sich die Elternlobby Schweiz seit Jahren ein.
Martina Amato, Oberkirch, Präsidentin Elternlobby Luzern