WM-Kolumne
Beim 2:2 gegen Costa Rica hat man den Schweizern angemerkt, dass es für sie nicht das wichtigste Spiel der WM war. Zu gut war die Ausgangslage schon vor dem Spiel. Kein Wunder deshalb, dass sich bei der Nati viel mehr leichte Fehler eingeschlichen haben, als wir das in den letzten Jahren gewohnt waren. Aber trotz dieser eher schwächeren Partie: Die Schweiz hat keines ihrer drei WM-Gruppenspiele verloren. Das ist schon eine Leistung.
Positiv aufgefallen sind mir die selbstkritischen Aussagen der Mannschaft nach dem Spiel: Hier spürt man die Mentalität des Teams, die sich im letzten Jahr entwickelt hat. Als Ziel hat man die Viertelfinals ausgegeben. Die Qualifikation für die Achtelfinals ist deshalb kein Grund, gross zu jubeln, sondern einfach ein weiterer Schritt zum grossen Ziel.
Dass bei diesem nächsten Schritt mit Stefan Lichtsteiner und Fabian Schär zwei Stützen unserer gut eingespielten Defensive gesperrt sind, wiegt schwer. Trotzdem glaube ich, dass die Spieler aus der zweiten Reihe gut genug sind, um diese Absenzen zu kompensieren. Für Lichtsteiner wird Michael Lang zum Einsatz kommen. Weniger klar ist der Ersatz für Schär: Johan Djourou oder Nico Elvedi? Elvedi spielte eine starke Saison in der Bundesliga, Djourou ist seit Jahren fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Deshalb tippe ich auf Djourou, der bereits die gesamte Qualifikation gespielt hat. Trainer Vladimir Petkovic vertraut tendenziell auf erfahrene Spieler.
Wer auch immer am Ende am Dienstag gegen Schweden auflaufen wird: Die Partie wird ganz eng, es wird ein Duell auf Augenhöhe, bei dem wir uns gewiss nicht verstecken müssen. Die Chancen stehen 50:50. Ich bin überzeugt, dass die Schweiz nach den knappen Achtelfinalniederlagen an der WM 2014 gegen Argentinien und an der EM 2016 gegen Polen jetzt bereit ist für den nächsten grossen Schritt. Die Zeit dafür ist reif.
*Fabian Lustenberger (30), Hertha BSC Berlin und ehemaliger Nationalspieler