Warum es nie zu spät ist, dem Haufen rund um Vladimir Petkovic noch ein bisschen zuzusehen.
Nicht schon wieder. Der altbekannte, ganz schlechte Film: Unsere hoch dotierten und hoch gehandelten Fussballstars, Leistungsträger in der Bundesliga und bei Champions-League-Finalist Juventus Turin verlieren einmal mehr gegen die höchstens mittelklassigen, spielerisch bescheidenen Slowenen.
Spätestens nachdem Goalie Sommer mit Ach und Krach den fussballerischen Spätherbst, das 3:0, verhindert hat, steht fest: Die können mich mal. Und es fällt ein historischer Entscheid in meiner jahrzehntelangen Fussball-TV-Geschichte: In der 78. Minute drücke ich die Aus-Taste. Mattscheibe. Punkt. Da passiert nichts mehr. Statt Petkovic – Bett-go-vic.
Ein krasser Fehlentscheid. Die turbulente Viertelstunde wird zwar noch ganz entspannt nachgeholt – TV-Replay sei Dank. Aber es ist nicht dasselbe. Zwischen dem Ausschalten und Wiedereinschalten hat allerdings die Fantasie galoppiert. Süffige Titel der morgigen Sonntagsblätter springen mir ins Auge: «Petkovic hat sich verzockt», «Petkovic muss Inler sich gehen» oder «Penntkovics Truppe». Ultimativer noch: «Das wars dann, Herr Petkovic!» Oder: «Holt Hitzfeld zurück».
Alles Bullshit. Dabei sollte ich wissen, wie die Medien ticken. «Petkovics Goldhändchen», «Richtig gepokert, Herr Petkovic!». Und noch lapidarer: «Petkovic hat alles richtig gemacht.» Ja, so tönts nach 80 verkorksten Minuten, wenn die letzte Viertelstunde stimmt. Aber das Misstrauen ist geblieben. Gibts heute Abend wieder den «Bett-goh-Witz» im Wembley? Wahrscheinlich geh ich schlafen. Und stell den Wecker auf 22.15 Uhr. Das sollte reichen für die Schlussviertelstunde. Und die drei Goals für – England?