Nicht nur im Fussball, in vielen Bereichen wimmelt es nur so von Experten. Es gilt die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn oft produzieren sie nur warme Luft.
Nein, nein, im Titel dieser Kolumne hat es keinen Rechtschreibfehler. Gemeint ist nicht der Bandit, sondern eben der Pandit. Wer anlässlich des Champions-League-Finales im Fussball einen kostenlosen Schweizer TV-Kanal für die Live-Übertragung suchte, konnte ihm jüngst begegnen, dem Pandit. Oder Pundit. Im englischen Fernsehen werden die Fussballexperten schon länger so genannt. Das Wort stammt ursprünglich aus dem Sanskrit und ist laut Duden der Titel für einen brahmanischen Gelehrten. Wenn aus dem kruden Experten nun also ein Pandit wird (wobei im Fussball jeder Zuschauer ein solcher ist), ist das vor allem ein Ausdruck hierfür: Es wimmelt derart von Experten, dass man inzwischen innerhalb des Begriffs kategorisieren muss. Experten brauchts überall. Und wer sich mehr als einmal einem Thema gewidmet hat, darf sich bereits als solcher bezeichnen.
Experten sind auch dann praktisch, wenn es einfacher ist, Entscheide zu delegieren, statt sie in voller Eigenverantwortung auszuarbeiten und zu vertreten. Dieser Meccano liegt auch regionalpolitisch im Trend. Beispiele gefällig? In Kriens muss man extern untersuchen lassen, warum die Ab- und Berechnungen beim Bau des neuen Stadthauses nicht sauber ausgeführt worden sind. In der Stadt Luzern braucht es Expertenberichte, um die Situation mit den Reisecars zu analysieren und um Vorschläge für eine alternative Parkierung zu entwerfen. Dass solche Expertisen Zehntausende Franken an Steuergeldern kosten, ist bekannt.
Führt denn der wachsende Pandit-Kreis zur Verunsicherung beim Publikum? Eigentlich nicht. Je mehr Experten, desto einfacher ist es für den Nicht-Pandit, die Spreu vom Weizen zu trennen. Rasch erkennt er, wenn in Expertenrunden bloss warme Luft aufsteigt. Und so zeigt sich, wer die echten Pandits sind: das Publikum. Die Bürgerinnen und Bürger, die mit beiden Beinen am Boden stehen.