Bereits 15 Jahre ist die Zentralschweiz im Bundesrat aussen vor. Petra Gössi wäre die ideale Besetzung – trotz ihrer Absage. Der Kommentar zur Bundesratswahl vom Dezember.
Sie nimmt sich aus dem Rennen. FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi hat am Mittwoch klargemacht, dass sie als Kandidatin in der kommenden Bundesratswahl vom Dezember nicht zur Verfügung stehen will. Die sympathische Schwyzer Nationalrätin will lieber ihre Partei durchs kommende Wahljahr dirigieren, und zwar so, wie man sie selber als Politikerin wahrnimmt: mit klarem liberal-bürgerlichem Profil, prononciert in der Debatte, aber dennoch integrativ und kompromissfähig übers bürgerliche Lager hinaus.
Die FDP muss nun alles für ein doppeltes Frauenticket tun. Und sie muss zwei starke Kandidatinnen portieren. Petra Gössi wäre darum eine ideale Besetzung – ihrer Ankündigung zum Trotz. Sie vereint alle von ihrer Partei aufgestellten Kriterien. Das tut auch die als Kronfavoritin gehandelte St. Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter. Sie, die in der Wahl 2010 Johann Schneider-Ammann unterlag, wird indes wohl nur antreten, wenn die Erfolgsaussichten quasi betoniert sind. Eine echte Auswahl sieht anders aus.
Hinzu kommt der regionalpolitische Aspekt. Bereits 15 Jahre ist die Zentralschweiz im Bundesrat aussen vor. Das ist nicht gut für den Ausgleich zwischen den Regionen. Klar, meldet darum auch die Ostschweiz ihren Anspruch an. Die Durststrecke ist hier aber wesentlich kürzer: Der Appenzeller Hans-Rudolf Merz (FDP) war bis 2010 im Amt. Regionalpolitisch steht die Zentralschweiz mit ihren rund 800'000 Einwohnern folglich in der Pole-Position.
Wer nun anmahnt, die persönliche Eignung sei höher zu gewichten als die Herkunft, dem sei nochmals gesagt: Auch hier mischt unsere Region eben an der Spitze mit. Frau Gössi, bitte übernehmen Sie!