Kommentar
Hochkarätiges Kandidaten-Karussell

Mit Peter Hegglin meldet ein weiterer aussichtsreicher, Zentralschweizer Kandidat seine Ambitionen für den Bundesrat an. Die Frauenfrage bleibt damit trotzdem offen.

Sasa Rasic Leiter «Zentralschweiz am Sonntag»
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Sasa Rasic

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Mit aussichtsreichen Personalien macht die CVP das Gedränge um frei werdende Bundesratssitze spannend. Insbesondere aus Zentralschweizer Sicht. Mit Peter Hegglin hat sich der neueste Kandidat fürs Amt gemeldet. Mit dem Zuger CVP-Ständerat tritt einer an, der mit langjähriger Erfahrung in Legislative und Exekutive die ganze – wie er selber sagt – «Ochsentour» durch­gemacht hat (siehe Interview Seite 3). Nicht nur finanzpolitisch wäre der ehemalige Zuger Finanzdirektor ein spannender Bundesrat für unsere Region.

Obwohl er sich bisher noch nicht klar geäussert hat, wird auch CVP-Ständerat Erich Ettlin als heisser Kandidat fürs Amt gehandelt. Er gilt als Architekt der Kostenbremse-Initiative, die in Kürze lanciert wird und mit der seine Partei das Gesundheits­wesen in den Griff bekommen will. Bereits zuvor ist er im Parlament aufgefallen, etwa als er 2016 mit dynamisch eingesetztem Fachwissen einen Gegenvorschlag zur Matter-Initiative entwarf. Als Steuerexperte repräsentiert er das quereingestiegene Pendant zum Politveteranen Hegglin.

Frage nach der Geschlechterverteilung

Trotz der hochkarätigen Kandidaten bleibt die Frage nach der Geschlechterverteilung im Bundesrat. Im Interview sagt Hegglin, dass er von einem CVP-Zweier­ticket mit einer Frau und einem Mann ausgeht. In unserer letzten Ausgabe lancierte CVP-Präsident Geri Pfister auch die Urner Regierungsrätin Heidi Zgraggen als Kandidatin. Die Justizdirektorin gilt als gut vernetzt. Durch ihre Tätigkeit in interkantonalen Gremien wie etwa der Konferenz der Kantonsregierungen auch über die Region hinaus. Zudem: Der Kanton Uri war noch gar nie in der Landesregierung vertreten.

Ihr grosser Nachteil ist, dass sie nicht dem eidgenössischen Parlament angehört und damit zu wenig Präsenz vor Ort aufweist, um in den Berner Ränkespielen berücksichtigt zu werden. Wofür sie definitiv nichts kann, was aber trotzdem ungute Erinnerungen weckt, ist die letzte Wahl einer in Bern weitgehend unbekannten Regierungsrätin eines kleinen Kantons in den Bundesrat. Die Amtszeit der Christ­demokratin Ruth Metzler-Arnold aus Appenzell Innerrhoden in der Landesregierung dauerte nur vier Jahre.