115'000 Personen haben die Petition für eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen unterschrieben. Das Parlament und der Bundesrat sehen trotzdem keinen Handlungsbedarf. Das ist ein Fehler.
Die Tierschutzorganisation Network for Animal Protection (Netap) schlägt Alarm. Katzen in der Schweiz würden schlecht behandelt, sie seien zur Wegwerfware geworden. Die Ursache ist, dass es in der Schweiz keine Kastrationspflicht für Katzen gibt. So vermehren sich die Tiere rasant. Der Organisation sind Fälle bekannt, wo Halter Dutzende Katzen in ihrem Zuhause halten.
Netap benennt das Problem nicht nur, sondern führt – wie andere Tierschutzorganisationen auch – immer wieder Kastrationstage durch. Das ist allerdings ein Tropfen auf den heissen Stein. Denn in der Schweiz gibt es zwischen 100'000 und 300'000 herrenlose Katzen, hinzu kommen rund 1,6 Millionen Katzen mit Halter. Deswegen fordert die Organisation seit längerem eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Für dieses Anliegen hat sie 115'000 Unterschriften – das entspricht einer Initiativsammlung – für eine Petition gesammelt und diese in Bern eingereicht.
Doch das Problem scheint den Bundespolitikern nicht gross genug zu sein – der Nationalrat ist der Petition nicht gefolgt. Auch der Bundesrat will keine Kastrationspflicht. Dabei zeigen Erfahrungen aus Deutschland, dass eine solche Pflicht durchaus erfolgversprechend sein kann. 700 deutsche Städte und Gemeinden machen es vor; die Erfahrungen sind positiv. Es wäre auch in der Schweiz einen Versuch wert. Die Kastrationspflicht setzt am Anfang des Problems an. Damit könnte viel Leid verhindert werden.