Kommentar
Kerosinsteuer auf die Agenda

Der Bund sollte sich für eine internationale Kerosinsteuer einsetzen.

Gabriela Jordan
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Gabriela Jordan

Die Ökokritik am Reiseboom wird immer lauter. Dass die Luftfahrt, die bisher keine Klimamassnahme kennt, diesbezüglich endlich in die Pflicht genommen werden muss, ist inzwischen deshalb unbestritten. Das gilt insbesondere in der Schweiz, wo die Luftfahrt fast einen Fünftel aller CO2-Emissionen verursacht. Im Parlament wird nun erneut die Forderung nach einer Umweltabgabe auf Flugtickets zum Thema, welche die Lust auf Flugreisen durch höhere Preise schmälern soll.

Die Lösung klingt zwar verlockend, dennoch wäre eine solche Abgabe der falsche Weg. In einer grenzübergreifenden Branche wie der Luftfahrt würde sie primär zu einem Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Fluggesellschaften führen. Allen voran würde es den Flughafen Zürich treffen, der als internationales Drehkreuz auf gute Bedingungen angewiesen ist. Die Erfahrung, dass Passagiere wegen höherer Ticketpreise auf ausländische Flughäfen ausweichen, hat etwa in Dänemark oder den Niederlanden bereits zu einem Rückzug der Massnahme geführt.

Deshalb will der Bund auf das Emissionshandelssystem setzen und das schweizerische mit dem europäischen verknüpfen – wodurch auch die Schweizer Luftfahrt eingeschlossen wäre. Das ist zwar gut und recht, dennoch macht es sich der Bund damit zu einfach. Die Zertifikatpreise sind viel zu tief, als dass das System einen wirklichen Anreiz zur CO2-Reduktion setzen würde. Was der Bund tun sollte, ist daher, sich international für eine Kerosinsteuer einzusetzen, die weltweit ohnehin schon längst zur Debatte steht. Aus heutiger Sicht ist es unverständlich, dass es eine Treibstoffsteuer für Fahrzeuge gibt, nicht aber eine für Flugzeuge – oder Schiffe.