Der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern im Kanton Luzern spitzt sich zu. Kurzfristig dürfte das Problem lösbar sein, langfristig braucht es bessere Anstellungsbedingungen.
Knapp vier Monate vor dem neuen Schuljahr fehlen im Kanton Luzern deutlich über 200 Lehrpersonen. Das sind etwa dreieinhalb Mal mehr als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Kein Wunder, ist der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband alarmiert. Nicht nur wegen des aktuellen Mangels, sondern auch mit Blick in die Zukunft.
Schwierig ist die Situation vorab aus zwei Gründen. Erstens haben Lehrpersonen wegen der zweijährigen Pandemie gerade einen Rieseneffort hinter sich, viele haben sich noch nicht vollständig regenerieren können. Und zweitens ist die nächste Herausforderung mit der Integration von Flüchtlingskindern aus der Ukraine bereits da. Die Folge sind Berufsausstiege und Pensenreduktionen.
Wenn die zuständige Dienststelle des Kantons als kurzfristige Massnahmen nun die Reaktivierung von Pensionierten fordert und aktive Lehrkräfte zu einer Erhöhung ihres Pensums motivieren will, ist dies legitim und in Einzelfällen auch realistisch. Langfristig lässt sich das Problem dadurch allerdings nicht lösen. Zentral sind bessere Anstellungsbedingungen, und zwar nicht in erster Linie monetärer Art. Viele Lehrpersonen arbeiten Teilzeit, weil eine 100-Prozent-Stelle zu belastend ist. Sie verzichten also auf Geld, um gesund zu bleiben. An diesem Punkt gilt es anzusetzen: Es muss mehr Lehrerinnen und Lehrern als heute möglich sein, ein volles Pensum zu bewältigen. Ein erster Schritt dazu sind stärkere Entlastungsmassnahmen, etwa im Unterrichten von lernschwachen und verhaltensauffälligen Kindern.