Am 23. September kommen die «Initiative Fair Food», lanciert von den Grünen, und die «Initiative für Ernährungssouveränität» des Bauernverbandes zur Abstimmung.
Die Ernährung ist das Thema der Stunde. Es geht um die Art und Weise, wie Lebensmittel hergestellt werden – und welche Folgen die Produktion für Mensch, Tier und Umwelt hat. Es ist deshalb richtig, wenn sich die Politik Gedanken darüber macht, wie die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung so sichergestellt werden kann, dass sie möglichst nachhaltig ist. Ob die beiden Volksinitiativen, über die wir am 23. September abstimmen, dieser Anforderung gerecht zu werden vermögen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.
Kaum weniger populär ist das Thema Essen. Es geht längst nicht mehr nur ums Sattwerden, sondern um Lifestyle. Damit ist auch gesagt, dass es sich in Weltgegenden, wo Überfluss statt Unterversorgung herrscht, gleichsam verselbstständigt hat. Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist – so funktioniert eine Disziplin, die nicht mehr in der Befriedigung täglicher Bedürfnisse begründet ist, sondern primär Status und Lebensart anzeigt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Umso weniger, als trendiges Essen durchaus nicht zwingend den Prinzipien nachhaltiger Lebensmittelproduktion widersprechen muss. Heikel wird es dort, wo sich der Staat anschickt, erzieherische, mitunter mit moralisch-ethischem Imperativ imprägnierte Saiten aufzuziehen.
Wir wissen sehr wohl, was gut für die Welt und gut für uns ist. Vorschriften darüber braucht es nicht. Aber das wache Bewusstsein, wie wir unsere Lebensgrundlagen erhalten. Wir sind gefragt als mündige Bürger, die keine Bevormundung brauchen, weil wir uns als Konsumenten verantwortungsvoll verhalten. So schützen wir uns am besten vor übergriffigen Regulierern und verordnetem schlechtem Gewissen.