Bund und Kanton Zug haben den Hirzeltunnel aus ihrem Bauprogramm gestrichen.
Die Bewohner von Hirzel sind nicht zu beneiden. Jeden Tag fahren 17000 Autos und Lastwagen durch ihr Dorf. Die Forderung nach einem Tunnel ist uralt. Die Zuger Behörden haben den Hirzeltunnel stets unterstützt. Dem Bund ging es aber nicht nur um die Umfahrung eines einzelnen Dorfes, sondern um die Schaffung einer durchgehenden zweiten Ost-West-Verbindung als Entlastung für die A1. Als Folge würde sich der Transitverkehr von der A3 zur A1 vom Grossraum Zürich in die Kantone Zug und Luzern verlagern. Vor dem damit verbunden Mehrverkehr auch für die Gemeinde Baar hat die Alternative – die Grünen schon vor Jahren gewarnt.
Erfreulicherweise hat beim Bundesrat nun ein Umdenken stattgefunden. Er hat beschlossen, den Hirzeltunnel nicht in das «Strategische Entwicklungsprogramm für Nationalstrassen (STEP)» aufzunehmen. Der Bundesrat bezweifelt, dass ein Ausbau des Strassennetzes mit den verkehrs- und umweltpolitischen Vorgaben des Bundes kompatibel wäre.
Und auch der Kanton Zug nimmt nun den Fuss vom Gas, indem er gegen diese Nichtaufnahme in das Bauprogramm nicht opponiert. Der Zuger Regierungsrat stellt fest, dass das Verkehrsaufkommen zwischen Sihlbrugg und Blegi markant zugenommen hat. Er kommt deshalb zum Schluss, dass mit dem Hirzeltunnel eine zusätzliche Hochleistungsverbindung zwischen Ost- und Zentralschweiz geschaffen würde, welche die Verkehrssituation im Raum Zug zusätzlich verschärft.
Die alte Weisheit, dass neue Strassen auch zu mehr Verkehr führen, hat nun also auch bei Bund und Kanton zur Einsicht geführt. Wir Baarerinnen und Baarer sollten die weitere Entwicklung aber trotzdem kritisch beobachten und unsere verkehrs- und umweltpolitischen Interessen Kanton und Bund gegenüber vertreten, sollte der Hirzeltunnel wider Erwarten erneut auf die Agenda kommen.
André Guntern, Gemeinderatskandidat, Alternative – die Grünen, Baar