LUZERN: «Wir lachen nicht über etwas, das lustig ist»

Bewegung, Atmung und Lachen – das praktizieren auf der Welt bis zu 7000 Lachyoga-Clubs. Am Mittwoch trifft sich der Lachyoga-Club Luzern zum ersten Mal.

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Karin Jann (50) gibt ab Mittwoch Lachyoga-Kurse in Luzern. (Bild: Manuela Jans- Koch)

Karin Jann (50) gibt ab Mittwoch Lachyoga-Kurse in Luzern. (Bild: Manuela Jans- Koch)

Karin Jann (50) hat ein breites Lächeln im Gesicht, als sie mir die Hand zur Begrüssung reicht. Die Nidwaldnerin ist die Präsidentin des neuen Lachyoga-Clubs Luzern, der am Mittwoch sein erstes Treffen hat. «Beim Lachyoga geht es darum, Lachen mit richtiger Atmung und Bewegung zu verbinden. Wenn man mindestens 15 Minuten am Stück lacht, sinkt der Cortisol-Spiegel, das Immunsystem wird gestärkt und die Verdauung verbessert», erklärt Jann.

Lachen, das zeigen viele Studien, ist gesund. Doch warum kann man nicht allein daheim vor sich hin lachen? «Das kann man natürlich schon. Aber Lachen ist ansteckend und deshalb einfacher in einer Gruppe. Dabei geht es nicht darum, dass wir über etwas lachen, das lustig ist. Sondern wir lachen, weil wir lachen wollen», erläutert Karin Jann. Weltweit gibt es bis zu 7000 Lachyoga-Clubs. Erfunden wurde das Lachyoga vom indischen Arzt und Yogalehrer Madan Kataria vor rund zwanzig Jahren. «Ich habe das Lachyoga vor etwa zweieinhalb Jahren entdeckt. Ich war schon vorher kein sehr ernster Mensch, aber heute fühle ich mich fröhlicher und sehe das Leben etwas lockerer», sagt Jann.

Lachen mit Psychiatrie-Patienten

Dass Lachen das Stressniveau senkt und ganz allgemein gesund ist, nutzt der Lachyoga-Gründer Madan Kataria, indem er es mit Gefängnisinsassen, in Blindenheimen oder mit Strassenkindern anwendet. «In unserer Kultur lachen vor allem Kinder noch so herzhaft. Wir sollten es mehr wie die Kinder machen, lachen und den Intellekt mal ausschalten», findet Karin Jann. Die Psychiatrie-Pflegefachfrau wendet das Lachyoga auch bei der Arbeit an. «Gerade im Psychiatrie-Umfeld muss die Teilnahme am Lachyoga freiwillig sein, denn mit dem Lachen werden Emotionen freigesetzt. Ich erkläre den Patienten immer, dass es auch ein Achtsamkeitstraining ist», betont sie.

Bei den Atem- und Lachübungen ist der Körper in Bewegung. «Doch es ist kein Yoga im herkömmlichen Sinn. Wir werden davon nicht sportlich fit, sondern fröhlicher, positiver. Zu den Atemübungen kommt auch Improvisationstheater und Interaktion. Wir spielen am Anfang das Lachen, dann gleitet es rasch in ein echtes Lachen über», erklärt die Expertin.

Der Lachyoga-Club Luzern ist für alle offen und wird sich alle zwei Wochen für 1,5 Stunden treffen. «Wir wärmen mit Musik auf, danach folgen verschiedene Übungen», beschreibt Karin Jann. Sie hat selber Treffen der Lachyoga-Gruppe in Merlischachen besucht. «Viele der Teilnehmer sind Frauen.» Sie freue sich, dass sich mittlerweile auch ein paar Männer angemeldet haben. «Ich hoffe, dass wir nicht nur Erwachsene und Kinder zum Lachyoga motivieren können, sondern dass es uns auch gelingt, mehr Psychiatrien und Burn-out-Kliniken dazu zu bringen, Lachyoga anzubieten.»

Karin Jann breitet die Arme aus, legt den Kopf in den Nacken und fängt an, leicht zu lachen, immer etwas herzhafter, während die Fotografin das Bild macht. Umstehende Leute schauen ihr zu. Auch wenn diese leicht irritiert sind, lächeln sie: Lachen ist ansteckend. «Und jetzt, wenn die Tage wieder kürzer werden und das Wetter trüb sein kann, brauchen wir umso mehr Heiterkeit», findet die Lachyoga-Präsidentin.

Hinweis

www.lachyoga-luzern.ch; erstes Treffen: Mittwoch, 12. Oktober, 18.45 Uhr im Sälischulhaus, Luzern, Anmeldung via Website. Die ersten drei Treffen sind kostenlos, danach kostet es 60 Franken für die nächsten sechs Monate.

www. Lachyoga – so funktionierts: luzernerzeitung.ch/video

Natalie Ehrenzweig