Das Budget für 2018 hat im Parlament gute Chancen. Für die folgenden Jahre zeichnen sich jedoch Engpässe ab. Auch deshalb, weil die Luzerner Regierung von utopischen Zahlen ausgeht.
Lukas Nussbaumer
lukas.nussbaumer@luzernerzeitung.ch
Wenn sich die 120 Luzerner Kantonsräte im Dezember zur Budgetdebatte treffen, dürften einmal mehr die Fetzen fliegen. Nicht deshalb, weil der Voranschlag für 2018 so hochumstritten wäre wie jene für 2012 und das laufende Jahr, als Luzern jeweils ohne rechtskräftiges Budget ins neue Jahr starten musste. Nein, für richtig viel Gesprächsbedarf sorgen wird der Aufgaben- und Finanzplan, in dem die finanziellen Perspektiven des Kantons bis 2021 abgebildet werden.
Problematisch in den Jahren ab 2019 sind von der Regierung veranschlagte Summen, für die politische Mehrheiten fehlen. Es geht um jene 5 Millionen Franken, die der Kanton 2019 mit der Erhöhung der Dividendenbesteuerung einnehmen will. Und es geht um den Betrag von 20 Millionen, den der Kanton aufgrund der Aufgaben- und Finanzreform 2018 (AFR 18) ab 2020 sparen möchte. Nicht bei sich, sondern durch eine Überwälzung von Lasten auf die Gemeinden. Dazu müssen weitere 22,5 (2019) bis 28,8 Millionen (2021) gespart oder mit Erträgen kompensiert werden (siehe Grafik).
Der gewichtigere von der Regierung fix eingeplante Betrag stammt aus der AFR 18. Und die Reform muss die grösstmögliche Hürde nehmen, die ein Projekt im Kanton Luzern nehmen muss: Sie braucht den Segen der mächtigen Gemeinden. Wollen die im Verband der Luzerner Gemeinden (VLG) zusammengeschlossenen Kommunen die sie belastenden Massnahmen nicht schlucken, erreichen sie das nämlich problemlos. Erstklassigen Anschauungsunterricht bot der VLG im letzten Jahr: Er sorgte durch die Androhung von Gemeindereferenden dafür, dass der Kantonsrat kuschte – und verschiedene von der Regierung geplante Mehrbelastungen für die Gemeinden wieder strich.
Auch aktuell wird zwischen dem Kanton und dem VLG gekämpft – mit offenem Ausgang. Sicher ist nur: Die Gemeinden werden eine Kürzung von 20 Millionen im kantonalen Finanzausgleich ohne anderweitige Entlastungen für sie nie akzeptieren, wie VLG-Präsident Rolf Born Ende Oktober gegenüber unserer Zeitung sagte. Doch genau dies hat die Regierung vor, wie Regierungspräsident Guido Graf am 25. Oktober vor den Medien ankündigte. Der Kanton und die Gemeinden seien beim Finanzausgleich «ungenügend entflochten», und dies «zum Nachteil des Kantons», so Graf. Ein Blick auf die Entwicklungen des nationalen und kantonalen Finanzausgleichs zeigt, wie stark die NFA-Einnahmen gesunken sind – bei gleichbleibend hohen Zahlungen des Kantons in den kantonalen Topf (siehe Grafik unten).
So unterschiedlich die Positionen von Kanton und Gemeinden derzeit sind: Erneut mit Gemeindereferenden zu drohen, steht für den VLG nicht im Vordergrund. Man sei gesprächsbereit und willens, einen jährlichen Beitrag von 5 Millionen Franken zur Entlastung des Kantons zu leisten, sagt Rolf Born.
Um 5 Millionen geht es auch bei der für 2019 vorgesehenen Erhöhung der Dividendenbesteuerung. Sie sei nötig, weil der Kanton diese Mehreinnahmen «aufgrund seiner angespannten Finanzlage dringend gebrauchen» könne, argumentierte die Regierung letzte Woche im Kantonsrat. Jedoch erfolglos: Das Parlament hiess ein Postulat von Gaudenz Zemp (FDP) mit 61 zu 50 Stimmen gut. Demnach muss die Regierung auf Bundesebene gegen die Erhöhung der Dividendenbesteuerung kämpfen – also das Gegenteil von dem tun, was sie vorhatte. Für die Exponenten der sechs Kantonsratsparteien bedeutet der Entscheid des Parlaments dies: Die für 2019 eingeplanten 5 Millionen fallen schon mal weg. Gegenüber unserer Zeitung schätzen Parteivertreter die Lage wie folgt ein: