Emil Wallimann mischt Blasmusik, Jodel, Alphorn und Ländlermusik zu einem einzigen Klangkörper. Diese Symbiose überzeugte am Montagabend im KKL 1300 Konzertbesucher.
Monika van de Giessen
Stehende Ovationen am Montagabend für einen ganz Grossen der Blasmusik- und Jodlerszene. Komponist und Arrangeur Emil Wallimann aus Ennetbürgen ist ein Pionier, wenn es darum geht, diverse Musikstile zu einem einzigen Klangkörper zusammenzuführen. Was so einfach tönt, ist Schwerstarbeit und mit unzähligen Proben verbunden. Moderator Sämi Studer verglich das Ganze mit Hochleistungssport. Das Konzert im KKL Luzern unter dem Titel «60 Jahre Emil Wallimann. Seine Musik» war geprägt von einer überraschenden Klangvielfalt.
Emil Wallimann aus Ennetbürgen, der im Februar seinen 60. Geburtstag feierte, gehört zu den profiliertesten Förderern von Blasmusik mit Jodelgesang. Er ist in der Blasmusikszene genauso zu Hause wie in der Jodlerszene. Mehr Blasmusiker oder mehr Jodler?, wollten wir von ihm wissen. «Die Sparte ist mir nicht so wichtig, hingegen die Qualität. Gute Kompositionen, gut vorgetragen, sind in beiden Sparten ein Genuss», betont Wallimann.
Unter den 1300 Besuchern war auch der Präsident des Zentralschweizerischen Jodlerverbandes, Richard Huwiler, der selber aktiver Jodler ist. «Wallimanns Lieder sind anspruchsvoll zum Singen und verlangen den Solisten und dem Chor einiges ab.» Huwiler zeigte sich begeistert und fand die Kombination der diversen Musikstile spannend. «Hier verschmilzt das Blasmusiker- und Jodlerherz», sagte Huwiler, und er meinte damit Emil Wallimann.
Das Konzert war ein persönlicher Höhepunkt in Wallimanns vielfältigem musikalischem Schaffen und zugleich auch Schlusspunkt als Dirigent der Musikgesellschaft Ennetbürgen, die er während 27 Jahren leitete. Wallimann, der aus einer Jodlerfamilie aus Alpnachstad OW stammt, will sich vermehrt in der Jodlersparte engagieren. «Ich verlasse die Blasmusik mit einem guten Gefühl und sehr vielen schönen Erinnerungen», sagt Emil Wallimann.
Höhepunkt des abwechslungsreichen Abends war zweifellos die «Früehligs-Symphonie» mit der Musikgesellschaft Ennetbürgen, dem Jodlerchörli Lehn Escholzmatt (Leitung Godi Studer), dem Jodlerchörli Heimelig Oberkirch (Leitung Franz-Markus Stadelmann) und dem Jodlerklub Maiglöggli Emmenbrücke (Leitung Trudy Ineichen), dem Alphornquartett Imlig aus Goldau und Willis Wyberkapelle (Kapellmeister Willi Valotti, Nesslau SG). Bei der «Früehligs-Symphonie» handelt sich um eine Auftragskomposition, die im Tellspielareal von Interlaken im Jahr 2012 uraufgeführt wurde. Sie sollte einen Bezug zu Rossinis Oper «Wilhelm Tell» haben. Das ging unter die Haut, als sich im Finale Gioachino Rossinis Oper «Wilhelm Tell» mit Jodelgesang vermischte.
Die Konzertbesucher erhoben sich von den Sitzen und zollten den Mitwirkenden und ihrem musikalischen Leiter, Emil Wallimann, Respekt und Anerkennung. «Dieses Werk zeigt, dass die Art und Weise der Kombinationen unendlich gross ist», betonte Wallimann. Ein so langes Werk zu gestalten, ohne dass irgendwie Langeweile aufkommt, sei eine echte Herausforderung gewesen. Wallimann führte die Interpreten sicher und dynamisch durchs Programm und gab präzise Einsätze. Alle Musiker, Sängerinnen und Sänger agierten sicher, sowohl hinsichtlich der Intonation und Rhythmik als auch in der Interpretation.