Wo stehen Regierungs- und Parlamentskandidaten politisch? Dank Smartvote können Wähler dies erfahren und ihre eigenen Ansichten damit spiegeln. Die Handelskammer will damit eine Wahlhilfe geben.
Nicht weniger als 309 Kandidaten für Landrat und Kantonsrat und 17 Kandidaten für die beiden Regierungen treten am 4. März zur Wahl an. Die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ) will als selbst ernannte Stimme der Zentralschweizer Wirtschaft helfen, den Überblick zu behalten. Sie macht das mit dem Dienst Smartvote, der sich in den vergangenen Jahren als Entscheidungshilfe für Wähler etabliert hat. Erstmals wurde das internetbasierte Tool bei den eidgenössischen Parlamentswahlen 2003 angeboten und von einem breiten Publikum genützt. Die IHZ hat als privater Verein das Ziel, in den fünf Innerschweizer Kantonen die Interessen der Unternehmer gegenüber kantonalen und eidgenössischen Behörden zu vertreten und den Mitgliedern diverse Dienstleistungen, vor allem im Bereich Export und Information, anzubieten.
Mittlerweile bietet Smartvote seine Dienste auch bei vielen kantonalen Wahlen an. Die IHZ nützte das erstmals vor den nationalen Wahlen im Herbst 2015, wo sie ihre Wahlempfehlungen via Smartspider veröffentlichte. «Es war uns ein Anliegen, eine transparente, objektive und nachvollziehbare Wahlplattform für Kandidierende und Wählende zu schaffen, die mehr bietet als die klassische Wahlempfehlung im Links-Rechts-Schema», erklärt IHZ-Direktor Felix Howald. Die Erfahrungen seien durchwegs positiv gewesen.
Interessierte Wähler können online 37 Fragen zu Werten, Einstellungen und sachpolitischen Themen beantworten, worauf Smartvote ein Profil erstellt. Die Kandidaten wurden nach Veröffentlichung der Wahllisten von der IHZ gebeten, den Fragebogen auch auszufüllen und ihre eigene Smartspider-Grafik zu erstellen. Somit können die Wähler ihr Profil mit jenem der Kandidaten vergleichen, so sie denn mitmachen. Der Smartvote-Besucher erhält eine Liste der Kandidierenden mit den ähnlichsten politischen Präferenzen und Einstellungen und kann sich so ein klares Bild machen, wer ihn am besten vertritt.
Auch die 27 IHZ-Vorstandsmitglieder haben den Fragebogen ausgefüllt. Aufgrund ihrer Antworten wurde der jeweilige Durchschnitt pro Frage errechnet und darauf basierend ein Spider erstellt, der den wirtschaftspolitischen «Fussabdruck» der IHZ aufzeigt. Konkret lässt sich daraus erkennen, dass sich die IHZ für eine liberale Wirtschaftspolitik, eine restriktive Finanzpolitik, eine offene Aussenpolitik und eine eher restriktive Migrationspolitik einsetzt. Der IHZ-Spider kann mit den Spidern der Kandidierenden verglichen werden. Die IHZ werde die Resultate nicht dazu nutzen, einzelne Kandidierende namentlich (nicht) zu empfehlen. Sie werde aber eine Rangliste nach Grad der Übereinstimmung erstellen – und weil die IHZ ein Wirtschaftsverband ist, sei davon auszugehen, dass die wirtschaftsfreundlichsten Kandidaten auch die höchste Übereinstimmung mit dem IHZ-Spider aufweisen würden. (api/mvr)
Hinweis
Die Informationen über die Kandidaten sollten ab heute Donnerstag, 1. Februar, auf der Website www.ihz.ch abrufbar sein. Ab diesem Zeitpunkt ist auch geplant, die grundsätzliche Wahlempfehlung der IHZ aufzuschalten.