Die Versetzung des Pfarrers von Bürglen, der im Herbst ein Lesben-Paar gesegnet hat, wirft weitere Wellen. Wendelin Bucheli will in Bürglen bleiben und legt sich damit mit dem Bistum Chur an.
Der Churer Bischof Vitus Huonder möchte den Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli in die Westschweiz versetzen, da dieser im Oktober einem Lesben-Paar den Segen erteilt hat. Gemäss der katholischen Lehre sei das nicht möglich, hatte das Bistum am Sonntag verlauten lassen.
Pfarrer Wendelin Bucheli denkt nicht daran, die Demission einzureichen: In einer gemeinsamen Medienmitteilung der Kirchgemeinde und der Einwohnergemeinde Bürglen gibt Pfarrer Wendelin Bucheli bekannt, dass er in Bürglen bleiben will. «Ich fühle mich wohl in Bürglen. Meine Arbeit ist noch nicht fertig und ich sehe keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt die Gemeinschaft zu verlassen». Wendelin Bucheli hat an der Sitzung ebenfalls bekannt gegeben, dass er die geforderte Demission nicht einreichen wird.
Der Bürgler Kirchen- und Pfarreirat sowie Pfarrer Wendelin Bucheli hatten sich am Montagabend zu einer ausserordentlichen Sitzung getroffen, nachdem bekannt wurde, dass Bischof Vitus Huonder vom Bürgler Pfarrer die Demission verlangt hat.
Laut Mitteilung vom Dienstag stehen die Bürgler Kirchenbehörden einstimmig hinter dem Entscheid ihres Pfarrers. Auch die Einwohnergemeinde steht hinter dem Pfarrer. 90 Prozent der Bürgler Bevölkerung seien Katholiken, und der Gemeinderat ist «an einer guten, seelsorgerischen Versorgung der Bevölkerung interessiert».
Die Kirchenbehörden hätten in der Bevölkerung eine breite Solidarität mit Pfarrer Wendelin Bucheli festgestellt. Zudem sei es ein grosses Bedürfnis der Behörden, etwas zur positiven Entwicklung der Situation beizutragen.
Die Kirchenbehörden werden nun mit dem Bistum Chur Kontakt aufnehmen und um ein Gespräch mit Bischof Vitus Huonder ersuchen. Kirchenrat und Pfarrer Wendelin Bucheli sind überzeugt, dass es für die Kirchgemeinde, das Bistum und die katholische Glaubensgemeinschaft die beste Lösung ist, wenn Pfarrer Wendelin Bucheli weiterhin in Bürglen tätig ist.
Eine Online-Petition, mit der erreicht werden soll, dass Bucheli in Bürglen bleiben darf, wurde bis am Dienstagmittag um 14 Uhr 3000 mal unterzeichnet. Die Segnung eines Lesben-Paars stösst aber auch auf Unverständnis. Ein Passant fasste diese als Provokation auf, wie er der Neuen Urner Zeitung sagte.
pd/rem
Hinweis: Am Donnerstag, 26. Februar, um 20 Uhr wird eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung einberufen. An dieser Versammlung wird die Kirchgemeinde die Bevölkerung über das weitere Vorgehen informieren. In der Bürgler Pfarrkirche wird ein offenes Gebetsbuch aufgelegt, in dem jeder und jede die persönlichen Anliegen und Wünsche festhalten kann. In einem Flyer, der ebenfalls in der Kirche aufgelegt wird, kann sich die Bevölkerung mit weiteren Informationen eindecken.
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