Es ist ein Sonntagsumzug der Superlative. Fast zwei Stunden ziehen die Fasnächtler durchs Dorf. Sie bleiben positiv in Erinnerung.
Wer hätte das gedacht: Trotz (oder vielleicht gerade wegen) der Sportferien machten gestern fast zwei Stunden lang ganze 40 Formationen beim 29. Chomer Fasnachtsumzug das Dorfzentrum von Cham unsicher. Einheimische und Gäste aus dem Kanton, Zugereiste aus dem Appenzell und aus Bayern, Schulen, Feuerwehr, der Töffclub, Guggenmusigen und Fasnachtsvereine waren im Korso vertreten: Sie alle machen diesen Umzug bei klirrender Kälte und strahlender Sonne zu einem bleibenden Erlebnis.
Viele Zuschauer säumen die Strasse an diesem perfekten Winternachmittag. Darunter waren kleine Pippis und grosse Schotten. Auch zahlreiche Eltern mit Kinderwagen hatten noch die Zeit, sich zu verkleiden. Zur Belohnung regnet es dabei nicht nur Konfetti, sondern ebenfalls Bonbons, Schokolade en masse, kleine Plastikbären und grössere Plüschbären (aus dem Appenzell). Es werden Blumen verteilt, Kafi mit Schuss ausgeschenkt. Es gibt auch Eierlikör. Die ganz Hungrigen bekommen gleich noch einen Plastikbecher voll Suppe in die Hand gedrückt. Fast meint man, es handle sich hier bereits um den 30. und nicht erst um den 29. Chomer Fasnachtsumzug.
Die Guggenmusig Sauknapp aus Herisau spielt «Hey Jude», die einheimischen «Konfettibuebe» machen sich mit einem imposanten Wagen für den Atomausstieg stark und blasen einem buntes Papier in den Kaffee mit Schnaps, den die Spalier stehenden Zuschauer soeben von der Eiche-Zunft Hünenberg in die Hand gedrückt bekamen. Die Eiche-Zunft zeigt sich dabei gross und generös, mit Schoggi, Schnaps und Suppenküche. Ebenfalls aus Hünenberg, bringen die «Tschiggendales» das Volk mit dem Thema «Zalando» zum Lachen. «Sie hatte nur noch Schuhe an», tönt es von deren riesigem Wagen, auf welchem Bekleidung für Fuss und Leib feilgeboten wird – die Schuhkartons karrt einer extra hinterher.
Doch auch die «Wiiprächtswiler» aus Cham mit ihrem «Ausverkauf der Heimat» hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wilde Gesellen mit Hörnern flankieren einen Wagen mit der Aufschrift «Andermatt», auf dem ein Junge ins Alphorn bläst und Frauen in Tracht gute Laune verbreiten. Für gruusige Momente sorgen die Chomer «Weckhäxe», für schrille die «Frieslechomer» aus Cham mit ihrem riesigen gedopten Radrennfahrer.
Und die Kinder und Schüler – die sehen dieses Mal ganz super hübsch aus. So die Meereswesen aus dem Schulhaus Kirchbühl, die um die Hüfte an schillernde Fische erinnern und auf dem Kopf Schirme mit weissem Netz balancieren.
Oder die «Paradiesvögel» aus dem Städtli oder die «Piccolo Piccassos» aus Hagendorn in ihren weissen Mänteln und mit der Staffelei auf dem Rücken, worauf man sich verewigen darf. Den «Biss zum Letzten» schliesslich, den liefert die Guggenmusig Descampados aus Zug.
Susanne Holz
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