Am Montag startet die Werner-Alfred-Selo-Stiftung eine Kampagne mit dem Ziel, Tabus zu brechen.
Fast jeder Zweite erkrankt einmal im Leben an seiner Seele, am häufigsten sind Angststörungen und Depressionen. Und rund 40 Prozent der depressiven Patienten ist es peinlich, Hilfe zu suchen. Nimmt ein Patient das gesellschaftliche Stigma wahr, kommt es zu Behandlungsabbrüchen. Damit das nicht mehr so sein muss, wird man im Kanton Zug ab Montag über grosse Bodenkleber «stolpern»: «Ich bin am Boden. Bei Klebern kann das sein. Bei Menschen auch», so wird auf diesen zu lesen sein. Sie sind Teil eines Potpourris an violett-weissen Kampagnen-Elementen. Auf Abfallkübeln wird stehen: «Mir gehts dreckig. Bei Kübeln kann das sein. Bei Menschen auch. Es ist eine Kampagne der der Werner- Alfred-Selo-Stiftung. «Psychische Krankheit unterliegt immer noch einem grossen Tabu», sagt Präsidentin Marylou Selo. «Und unser Ziel ist es, dieses Tabu zu brechen, damit psychische Krankheiten früher erkannt, Betroffene weniger diskriminiert und Suizide verhindert werden», ergänzt Noemi Deak, Geschäftsführerin der Stiftung.
Der Kampagne zugrunde liegt eine repräsentative nationale Umfrage mit Fokus auf den Kanton Zug zum «Stigma psychischer Erkrankungen». Ein zentrales Ergebnis dieser Umfrage sei, so Deak, dass «diese im Arbeitsbereich immer noch das grösste Tabu sind».
Die Anti-Stigma-Kampagne, das grösste Projekt in der 20-jährigen Geschichte der Werner-Alfred-Selo-Stiftung, ist auf fünf Jahre angelegt, um nachhaltig zu wirken. Weitere Kantone haben bereits ihr Interesse angemeldet.