Ein Projekt des Bundesamts für Strassen (Astra) macht es möglich: Ab nächstem Jahr sollen Automobilisten auf einer mobilen Brücke über Autobahnbaustellen hinweg fahren, während darunter gearbeitet wird.
Muss auf den Schweizer Nationalstrassen gebaut werden, wird es mühsam – für die Automobilisten und für die Bauarbeiter. Denn aufgrund des starken Verkehrs können Spuren auf vielen Autobahnabschnitten tagsüber nicht mehr abgebaut werden. Also werden die Arbeiten in die Nacht ausgelagert. Dazu müssen die für die Bauarbeiter notwendigen Schutzmassnahmen jeden Abend montiert und am Morgen nach dem Baueinsatz wieder demontiert werden – das ist nicht nur aufwendig, sondern verkürzt auch die Zeitfenster für die eigentliche Arbeit.
Da das Verkehrsaufkommen laut Prognosen auch nachts weiter zunehmen wird, geht das Astra davon aus, dass künftig ein Spurabbau ohne Stau erst nach 23 Uhr möglich sein wird. Das hat Konsequenzen: Einige lärmintensive Arbeiten sind wegen der tieferen Lärmgrenzwerte in der Nacht nicht möglich. Deshalb hat das Astra entschieden, die sogenannte Astra Bridge zu entwickeln und zu bauen, wie es am Montag mitteilte. Gleichentags sollte das erste Element in Zofingen eintreffen. Die Brücke soll dann zum ersten Mal im kommenden Frühling im Kanton Solothurn auf der A1 zwischen Recherswil und Kriegstetten eingesetzt werden.
Es handelt sich dabei um eine knapp 240 Meter lange mobile Brücke. Diese wird über der zu sanierenden Fahrbahn aufgebaut und der Verkehr fährt zweispurig mit Tempo 60 darüber. Das Gefälle der Auffahrts- und Abfahrtsrampen betrage gut sechs Prozent. Das Wichtigste: Unter der Brücke kann auf rund 100 Metern ungestört gebaut werden. Sind die Arbeiten dort abgeschlossen, fährt die Brücke ferngesteuert 100 Meter weiter für den nächsten Bauabschnitt.
Für die Montage der Brücke braucht es laut Astra zwei elfköpfige Montageteams und 16 Lastwagen. 45 Fahrten seien nötig, um die acht Rampenteile, 18 Portale und 19 Zwischensegmente zu transportieren. Versorgt wird die Baustelle dann über eine Logistikspur neben der Astra Bridge. Auch Lastwagen mit einer Höhe von vier Metern, die nicht unter der Brücke durchpassen, verkehren auf dieser Logistikspur.
Das Astra verspricht sich von der Lösung nicht nur eine hohe Verkehrskapazität. Auch die Arbeitssicherheit für die Bauarbeiter soll besser werden, da Fahrbahn und Baustelle räumlich getrennt sind.
Aktuell werden die einzelnen Elemente gebaut, wie es weiter heisst. Danach werden sie an ihren vorgesehenen Lagerplatz in Rothrist transportiert. Dort soll die Brücke dann im Spätherbst zum ersten Mal zusammengebaut und als Ganzes getestet werden. Der Prototyp kostet gemäss Astra rund 20 Millionen Franken.