Bergunfallstatistik
Zahl der tödlichen Unfälle in den Bergen sinkt markant

109 Berggängerinnen und Berggänger sind im vergangenen Jahr in den Schweizer Alpen und im Jura tödlich verunglückt. Das sind deutlich weniger als 2021. Die Zahl der Bergnotfälle ist ebenfalls leicht gesunken.

André Bissegger
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In den Schweizer Bergen sind im vergangenen Jahr über 3600 Personen in Not geraten. (Symbolbild)

In den Schweizer Bergen sind im vergangenen Jahr über 3600 Personen in Not geraten. (Symbolbild)

Bild: Keystone

Die Coronapandemie trieb die Menschen in den Schweizer Berge. Doch obwohl viel mehr Bergsportlerinnen und -sportler in den Alpen und im Jura unterwegs waren, sank im vergangenen Jahr die Anzahl der Bergnotfälle leicht. Konkret gerieten 3668 Personen in eine Notlage und mussten von der Bergrettung gerettet oder geborgen werden, teilte der Schweizer Alpen-Club (SAC) am Donnerstag mit. Zum Vergleich: 2021 waren es 3680.

Bei den tödlichen Unfällen ist die Abnahme deutlicher: Sie gingen von 131 auf 109 Personen bei 98 Ereignissen zurück. Hier sei auffallend, dass der Anteil der ausländischen Opfer mit 40 Prozent wieder zugenommen hat. Während den beiden Coronajahren lag der Anteil unter 30 Prozent.

Schlecht eingeschneite Gletscher führen zu mehr Unfällen

Allerdings gab es mit 1008 «auffallend» mehr blockierte Personen als im zehnjährigen Durchschnitt mit 607. Dazu zählt etwa, wenn ein Berggänger infolge Erschöpfung, Überforderung oder Materialverlust seine Tour aus eigener Kraft nicht beenden oder abbrechen kann. Laut SAC haben vor allem auf Skitouren die Blockierungen gegenüber dem Vorjahr um mehr als das Doppelte zugenommen.

Auch die Anzahl Spaltenstürze auf Gletschern hat sich mit 70 Personen im Vergleich zum Zehnjahresschnitt beinahe verdoppelt. 6 Stürze endeten tödlich. Der SAC führt dies auf die schlecht eingeschneiten Gletscher zurück.

Auch beobachtete der SAC eine deutliche Zunahme der Notfälle auf Hochtouren, auf Klettersteigen und beim Trailrunning. Er führt dies auf die verschiedenen Hitzeperioden im Sommer zurück. Als Folge hielten sich vermutlich so viele Personen wie noch nie in den Bergen auf, vermutet der SAC. Er stützt diese Aussage unter anderem damit, dass die SAC-Hütten das beste Jahr ihrer Geschichte verzeichnet haben. Die 147 geöffneten Hütten verzeichneten knapp 375'000 Übernachtungen – so viele wie noch nie.