Bundespräsidentin Sommaruga kontert Kritik an der Exit-Strategie des Bundesrats

Die Lockerungsschritte des Bundesrats sind im bürgerlichen politischen Spektrum und der Wirtschaft als zu langsam kritisiert worden. Die Bundespräsidentin aber sagt, es gehe darum, einen Rückfall zu vermeiden.

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Am Donnerstag hat Simonetta Sommaruga die Strategie des Bundesrats zum Ausstieg aus dem Lockdown vorgestellt.

Am Donnerstag hat Simonetta Sommaruga die Strategie des Bundesrats zum Ausstieg aus dem Lockdown vorgestellt.

Bild: Keystone

(gb.) Die SVP sprach von einer «mutlosen» Strategie des Bundesrats, der oberste Vertreter der Gastro-Branche zeigte sich enttäuscht über die fehlende Perspektiven für sein Gewerbe und auch die NZZ bezeichnet die Lockerungsschritte als zu «spezifisch» und schreibt, der Bundesrat gehe nicht auf die unterschiedlichen Situationen in den Kantonen ein.

In einem Interview vom Samstag mit derselben Zeitung äussert sich die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga nun zur Kritik am Vorgehen des Bundesrats. Mit dem gewählten Tempo der Lockerungsschritte gehe der Bundesrat einen Mittelweg. «Es gibt Stimmen, die unser Vorgehen kritisieren, weil es zu langsam geht, anderen geht es zu schnell. Diese Sichtweise ist gerade in den Grenzkantonen zu Frankreich und Italien verbreitet. Der Bundesrat aber sei für das ganze Land da», so die Bundespräsidentin. Zudem sei es das wichtigste, Rückfälle und erneute Verschärfungen zu vermeiden: «Das wäre das schlimmste Szenario.»

Gastro braucht überzeugende Konzepte

An die Adresse der Gastronomie, für welche der Bundesrat am Donnerstag noch kein Datum für die Öffnung nennen konnte, sagte Sommaruga: «Überlegt euch, wie ihr im Restaurant oder in der Gartenbeiz die Einhaltung der Distanz- und Hygieneregeln sicherstellen könnt. Der Bundesrat ist offen, aber die Konzepte der Branche müssen überzeugend sein.»

Zusätzliche Kritik hagelte es auch für die Öffnung der obligatorischen Schulen, die erst am 11. Mai stattfinden soll. Der Grund, weshalb die Schulen noch geschlossen bleiben müssen, liegt laut Sommaruga auch darin, dass man zuerst Schutzkonzepte erarbeiten muss – dies offenbar auch auf Druck der Kantone: «Die Kantone haben gewünscht, dass die Wiederaufnahme der Schule sorgfältig vorbereitet wird. Die Eltern müssen darauf vertrauen können, dass ihre Kinder und sie selbst weiterhin gut geschützt sind. Wenn sie aus Angst ihre Kinder nicht zur Schule schicken, wie es im Tessin der Fall war, haben wir nichts gewonnen.»