Rafael Nadal bezeichnet den Wimbledon-Ausschluss für russische und weissrussische Athleten als «unfair». Nun wendet sich Ex-Profi Sergej Stachowski mit kritischen Fragen an den Spanier.
Sergej Stachowski war während Jahren der beste ukrainische Tennisspieler. Er war die Nummer 31 der Welt, gewann vier Turniere. Seine sportliche Sternstunde erlebte er 2013, als er in Wimbledon in der zweiten Runde Titelverteidiger Roger Federer bezwang. Mittlerweile hat der 36-Jährige seine Karriere beendet, tauschte das Tennisracket gegen eine Schusswaffe: Der Ex-Profi kämpft an der Seite des Militärs gegen die russische Invasion in seiner Heimat.
Auf seinen sozialen Kanälen äussert sich Stachowski immer wieder pointiert. So auch am Montag, als er den Grand-Slam-Rekord-Sieger Rafael Nadal für dessen Aussagen in der Diskussion über den Wimbledon-Ausschluss russischer Spielerinnen und Spieler kritisiert.
Nadal hatte die Entscheidung als «unfair» bezeichnet. Daraufhin wendet sich Stachowski via Twitter direkt an Nadal: «Bitte sage mir, wie ist es fair, dass ukrainische Spieler nicht in ihre Heimat zurückkehren können? Wie ist es fair, dass ukrainische Kinder kein Tennis spielen können? Wie ist es fair, dass Ukrainer sterben?»
@RafaelNadal we competed together.. we’ve played each other on tour. Please tell me how it is fair that Ukrainian players cannot return home? How it is fair that Ukrainian kids cannot ply tennis? How is it fair that Ukrainians are dying ? https://t.co/l3bZtBEfsU
— Sergiy Stakhovsky (@Stako_tennis) May 2, 2022
Wimbledon schliesst Tennisprofis aus Russland und Weissrussland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aus. Nadal hat dafür überhaupt kein Verständnis: «Es ist sehr unfair gegenüber meinen Kollegen. Was können die Armen denn dafür?», hatte der 35 Jahre alte Weltrangliste-Vierte am Sonntag vor dem Turnier der Masters-1000-Kategorie in Madrid gesagt. Die Profis treffe keine Schuld, «an dem, was passiert».
Auch der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic kritisierte den Ausschluss russischer und weissrussischer Profis. «Ich denke, es ist einfach nicht fair, es ist nicht richtig, aber es ist, wie es ist», sagte Djokovic. «Es liegt jetzt am Spielerrat oder an den Organisatoren der ATP-Tour gemeinsam mit den Spielern zu entscheiden, was in dieser Situation die beste Lösung ist», sagte Djokovic mit Blick auf eine Wertung von Wimbledon für die Weltrangliste.
Vom Ausschluss ist unter anderem der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew betroffen. Auch Olympia-Sieger Alexander Zverev sowie die Spielervereinigungen ATP und WTA hatten sich kritisch gegenüber dem Wimbledon-Bann geäussert.(gav/dpa)