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Die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bleibt stabil: Im August verharrte die Arbeitslosenquote bei 2 Prozent. Das überrascht, steigt deren Zahl doch sonst jeweils an wegen Studien- und Schulabgänger.
Konkret waren Ende August 91’372 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte, sind das zwar 102 Personen weniger als im Vormonat. Aufgrund der Rundung verharrt die Arbeitslosenquote in der Schweiz gegenüber dem Vormonat damit jedoch bei 2 Prozent.
«Die Erholung des Arbeitsmarkts setzt sich fort», analysierte gleichentags Boris Zürcher an einer Telefonkonferenz. Laut dem Leiter der Direktion für Arbeit im Seco ist die Arbeitslosenquote im August in 17 Kantonen gesunken, am stärksten im Bernbiet (1,5 Prozent). Saisonal bedingt sei nun aber «eher wieder mit einem Anstieg» zu rechnen, blickte Zürcher voraus. Auch die Mitarbeitenden in den RAVs würden im August die Ausgangslage für den Arbeitsmarkt gegenüber dem Juli «etwas schwächer» einschätzen.
Und mit Blick auf den Ukraine-Krieg sagte Boris Zürcher, es gebe bislang «keine Anzeichen für eine verstärkte Beanspruchung der Kurzarbeit». Dies, obwohl in den vergangenen Tagen erste Meldungen von Firmen in energieintensiven Branchen publik wurden, die sich wegen einem möglichen Strommangel im Winter vorsorglich bereits zum Bezug von Kurzarbeitsgeldern an die Behörden gewandt haben. Allerdings ist umstritten, ob dies zulässig ist. Und eine Voranmeldung ist ohnehin erst die Grundlage für eine mögliche spätere Auszahlung von Kurzarbeitsgeldern.
Die Zahl jener, die von Kurzarbeit betroffen sind, lag im Juni derweil noch bei 2893 Personen in 652 Betrieben. Gegenüber dem Vormonat – wie auch dem Juni 2021 – ist dies erneut ein massiver Rückgang. Im Vorjahresmonat waren pandemiebedingt 162’290 Personen in 21’090 Betrieben in Kurzarbeit. Zuvor waren diese Werte allerdings noch viel höher gelegen.
Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich im August auch die Arbeitslosigkeit massiv verringert – und zwar um 34’983 Personen. Das entspricht einem Rückgang von 27,7 Prozent. Dieser Umstand überrascht insbesondere, da die Arbeitslosigkeit im August traditionellerweise saisonal bedingt jeweils ansteigt – dies aufgrund der zahlreichen Studien- und Schulabgänger.
Dabei ist die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) auch diesmal um 1’672 Personen respektive einem Fünftel gegenüber dem Vorjahresmonat auf 9’761 Personen angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dieser saisonale Anstieg jedoch einem Rückgang von 29,3 Prozent.
Und auch am anderen Ende der Berufskarriere hat sich die Situation im August einmal mehr verbessert. Die Zahl der Arbeitslosen der 50- bis 64-Jährigen verringerte sich um 743 Personen auf 27’566. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dies sogar eine Abnahme um 10’461 Personen respektive ein Rückgang von 27,5 Prozent. Sprich: Die Altersarbeitslosigkeit hat sich innert Jahresfrist ebenfalls massiv entschärft.
«Wir haben nach wie vor einen ausgeprägten Fachkräftemangel», sagte Boris Zürcher zur aktuellen Situation. Je nach Branche habe sich dieser über den Sommer weiter sogar noch deutlich verschärft. Saisonal bedingt werde sich die Situation nun aber nur kurzfristig verbessern.
Insgesamt waren im August bei den RAV 161’394 Stellensuchende registriert. Das sind 1921 weniger als im Vormonat und 24,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich im vergangenen Monat leicht auf 68’262 Stellen. 54‘604 davon unterlagen der Meldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8 Prozent.